„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden“ ist ein oft strapazierter Sinnspruch für so manchen Menschen, der um das Gelingen oder Scheitern eines Vorhabens ringt. Misslingt es, so kann man am nächsten Tag den Spruch erneut bemühen – auf dass alles besser werde.
Für den Mann, der diesen Satz der Nachwelt hinterlassen hat, kann er durchaus als Lebensmotto gelten, da er selbst durch ein Wechselspiel von Misserfolg und Erfolg zu einer herausragenden literarischen Größe wurde: Mark Twain.
Mark Twain kam in seiner Heimat USA, aber auch in Europa weit herum und beobachtete alles in seiner Umgebung sehr genau. Seine Eindrücke brachte er mit spitzer Feder in eine literarische Form. Gegen Ende seines Lebens, in den Jahren 1897 bis 1899, weilte er in Wien und – man höre und staune – 1898 auch in Kaltenleutgeben.
Die Villa Paulhof, die er dort für sich und seine Familie mietete, steht heute noch in der Karlsgasse 3 – man erreicht sie am Ende der Wanderung 18, „Ein teuflischer Felsen“, die wir in unserem Buch „Wandern im Wienerwald“ beschrieben haben. Diese Wanderstrecke ist übrigens auch als Winterwanderung durchaus geeignet; eine Einkehr im Höllensteinhaus ist außer Montag und Dienstag ganzjährig möglich.
Mark Twain weilte in Wien, da er seine Tochter Clara vom Pianisten und Pädagogen Theodor Leschetitzky unterrichten lassen wollte. Die Familie war zunächst im Hotel Métropole (existiert heute nicht mehr) untergebracht. Im Mai 1898 übersiedelte sie in die erwähnte Villa nach Kaltenleutgeben, wo sie bis Oktober blieb und einen nasskalten Sommer erlebte, wie der Literat in seiner Autobiographie anmerkte. Twains Gattin Olivia und die Tochter Jean benützten die Kaltwasserheilanstalt von Wilhelm Winternitz. Am 15. Oktober beendete die Familie die Sommerfrische und übersiedelte wieder nach Wien – nun ins Hotel Krantz (das heutige Ambassador), wo sie bis Ende Mai 1899 blieb und dann aufgrund einer Erkrankung von Jean in die USA zurückkehrte.
Über die Bedeutung Kaltenleutgebens als Kurort zu Mark Twains Zeit und als Wintersportort nach dem Zweiten Weltkrieg ist mehr in unserem oben erwähnten Buch zu erfahren. (shaw)
[…] und vielen anderen, hoffentlich unsterblichen Werken auch einen Beitrag auf diesen Seiten: Großer Dichter im kleinen Kurort heißt der Aufsatz, der mitten in der Weihnachtszeit einen Einblick in die interessante Geschichte […]
[…] einst nicht nur ein Wintersportzentrum, sondern auch ein beliebter Kurort, der u. a. Prominente wie Mark Twain zu Gast hatte – und ist heute offenbar ein aufblühender Wohnort für Leute, die ein wenig […]
[…] MEHR DAZU:Bewegt man sich vom Gemeindeamt stadtauswärts, ist bald die in die Hauptstraße einmündende Karlsgasse erreicht (die das Ende der angegebenen Tour markiert). Hier befindet sich auf Nr. 3 die Villa Paulhof, die von Mai bis Oktober 1898 dem Schriftsteller Mark Twain und seiner Familie über einen nasskalten Sommer hinweg als Wohnort diente. Mehr dazu erfahren Sie in diesem unserem Beitrag. […]