Übers Wegerl zum Brunnen

Wieder einmal verlassen wir die graue Welt der „sozialen Distanzierung“ – und unternehmen einen Ausflug in die Umgebung Badens, um ein etwas abseits gelegenes Brünnlein aufzusuchen

Schandmasken ab – und auf ins Helenental im Westen Badens, um den Corona-bedingten Wahnsinn etwas abzustreifen! Wir wollen heute jenen Abschnitt des „Wegerls im Helenental“ erwandern, der im höchst nützlichen Buch „Wandern im Wienerwald“ nicht begangen wird – und dann auch noch einen Abstecher zum ungewöhnlich benannten Jungendbrunnen machen.

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Mit Blick auf die Ruine Rauhenstein starten wir die Tour bei der Kirche St. Helena in der Helenenstraße, direkt gegenüber dem Hotel Sacher Baden, der Überlieferung nach Ort der Kreation der weltberühmten Torte des Hauses. An der Infotafel am Straßenspitz vorbei geht es über den Holzrechenplatz zur Brücke über die Schwechat, wo wir die Uferseite wechseln.

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Gleich danach rechts gewendet, betreten wir das „Wegerl im Helenental“. Auf nadelbedecktem Boden geht es an der seit zwei Jahren geschlossenen Gaststätte Hauswiese vorbei zum Beethoven-Wandl und zum Urtelstein – vor Jahrhunderten ein Ort der Gerichtsbarkeit. In unserer Wanderung 23 („Das ,Wegerl im Helenental‘ “) im genannten Buch schreiten wir hoch über diesen gewaltigen Felsblock, der einst das Tal versperrte, durch den aber 1826 die Straße gehauen wurde. Heute führt die Bundesstraße 210 hindurch.

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Wir bleiben noch ein wenig auf dem Südufer der Schwechat und queren das Gewässer erst über die Stahlbogenkonstruktion der Henriettenbrücke. Danach geht es kurz auf dem Helenental-Radweg Nr. 40 bis zur Siegendorfer Kreuzung vor.

–> Hinweis: Wer die besagte Wanderung 23 nachgeht, kann bei Erreichen der Kreuzung links ins Rosental einbiegen und eine Alternativroute einstreuen. Allerdings werden dann die Helenentaler Blöcke und der Aussichtsplatz Urtelstein nicht erreicht.

Im Rosental geht es gleich rechts über eine Brücke auf Gelb und Rot zunächst schmalpfadig auf einem Hangschrägweg (Richtung Siegenfeld) weiter, ca. 150 m sind dann noch auf der Autostraße zu absolvieren. Ein breiter Forstweg setzt dann rechts im Purbachtal an einem Steinbruch vorbei fort, wo wir weiter an Höhe gewinnen. Nach ca. 10 Minuten Aufstieg zweigt ein Waldpfad schräg nach rechts ab. Wir bleiben weiter bergseitig. So erreichen wir nach weiteren 10 Minuten den stimmungsvollen Rastplatz vor dem Jungendbrunnen.

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Das Wasser, das hier gefasst wurde, entspringt einer der Quellen des Purbachs. Die Aufschrift belehrt uns, dass hier um 1645 der schwedische Oberst von Jungend nach einem Gefecht einer Schussverletzung erlegen ist. Allerdings sollen zu jener Zeit gar keine schwedischen Truppen in der Gegend unterwegs gewesen sein. Aufgrund dieses Umstands dürfen wir das, was wir hier lesen, etwas in Zweifel ziehen.
Nach einer beschaulichen Rast setzen wir unsere kleine Wanderung bergseitig gewandt fort, um den Höhenrücken des Mitterbergs zu überqueren. Wir folgen den gelben und roten Marken, auch nach einem Schwenk auf eine breite Forststraße.
Danach gabelt sich der Weg, und wir nehmen den rechten Ast auf Blau (Verbindung Rainerweg, Rauhenstein). Der Pfad ist vorerst nadelbedeckt und schmal, nach dem Einbiegen in eine Forststraße unter hohen Föhren breit und steinig.

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Schließlich kreuzt eine grüne Markierung. Nach rechts gewendet gelangt man über einen markanten, eher anspruchsvollen Abstieg direkt zur Ruine Rauhenstein, um dem letzten Absatz in der Routenbeschreibung folgend die Tour 23 zu beenden.

Wir entschließen uns aber, den Weg geradeaus und mit geringerem Gefälle fortzusetzen. So erreichen wir den kreuzenden WWW 404, wo wir uns rechts halten und einige Kehren bergab auf einen Drahtzaun stoßen (rechts „Ruine Rauhenstein 1,1 km“), bei dem nach rechts der Hangbegleitweg mit schönen Aussichtsmöglichkeiten zur Ruine führt, die wir in 20 Minuten nach einem markanten Linksbogen erreichen.

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Unverändert ist der Zugang durch ein Gitter verwehrt, wo diesmal eine rätselhafte Aufschrift auffällt: „Fahrtrichtung Löwenbrücke stadteinwärts“. Offenbar das Werk einen Scherzbolds …

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Das Mauerwerk ist aber tatsächlich ziemlich brüchig, wodurch ein Betreten sehr gefährlich wäre. Da denkt man gern an frühere Zeiten zurück, als das Besteigen des Bergfrieds noch möglich war.
Durch die Senke unterhalb der Ruine (Pfeil „Helenenkirche 0,4 km“) folgt unser Abstieg zur Rauhensteingasse, die nach wenigen Minuten schon erreicht ist. Am talseitigen Ende dieser Gasse ist die Kirche St. Helena zu finden – der Ausgangspunkt dieser Tour.

Erstaunlich: Während der gesamten kleinen Wanderung haben wir keine Masken verwendet, konnten also die würzige Frühlingsluft ausgiebig in uns aufnehmen!  (shaw)

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