Sisi auf dem Gaisberg

Ein Sonnenfenster an Regentagen kann man sinnvoll nützen, um z. B. eine kleine Wanderrunde in Kaltenleutgeben zu drehen, die Liechtenstein-Höhenstraße kurz zu streifen und wieder ins Tal abzusteigen

Sonne im Land – Sonne im Herzen! So eingestimmt bin ich an einem regenfreien Spätvormittag nach Kaltenleutgeben gefahren, um eine kurze Bergwanderung zu absolvieren: eine kleine Etappe der Wanderung 18 („Ein teuflischer Felsen“) des unerlässlichen Wanderführers „Wandern im Wienerwald“ nachzugehen und im Zurückgehen eine neuen Wegabschnitt auszuprobieren.

Der Beginn entspricht dem im Buch und im Blogbeitrag „Vom Schwinden der Wanderwege“ Beschriebenen und beginnt beim Rathaus. Durch die Pfarrgasse, an deren Fußpunkt mittlerweile kein Drogeriemarkt mehr niedergelassen ist, erreicht man die Pfarrkirche St. Jakob am Rand der Eiswiese und wendet den Schritt bergwärts. Ein kurzer Abstecher zur Rebekkaquelle ist obligatorisch, ist sie doch malerisch an den Hang geschmiegt –> siehe Beitragsbild.

Gleich über der Quelle ist der Sportplatz eingerichtet. Unvorstellbar, daß in diesem Bereich vor 64 Jahren ein Skirennen stattfand, das Tausende von Menschen anzog. Aus dem Eisgraben heraus fegten die Athleten bis zur Eiswiese zu Tal. Hier etwa müsste sich der Zielbereich mit den Skifans befunden haben …

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Gegenüber dem Quellenschacht dringe ich gleich in den Wald ein und gehe am Vereinshaus der Eisstockschützen und den Bahnen vorbei. Hier geht es geradeaus in den Eisgraben. Neben dem Weg sollte aber der versteckt angebrachte Holzpfeil „Kaisersteig“ nicht übersehen werden, der mich zum Abbiegen veranlasst.

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Genannter Steig bringt mich gleich ausgeprägt und auf schmalem Pfad mit grüner Markierung bergwärts. Bald öffnet sich bei einem Bankerl der Blick auf den Ortskern.
Schließlich geht der Kaisersteig in den Sisi-Rundwanderweg über. Nach ca. 10 Minuten erreiche ich schon die Gaisbergwiese. Im Zurückwenden bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Skyline von Wien.

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Am Zaun entlang biege ich in eine Schotterstraße ein und erreiche das im Umbau befindliche ehemalige Gasthaus „Am Gaisberg“. Laut Gemeinde ist das Areal in Privatbesitz und soll auch privat genützt werden. Gaststätte ist jedenfalls keine mehr geplant. Die Bauarbeiten gehen nun aber sichtbar wieder voran.

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Nun werden Sie sich vielleicht wundern, warum beim Gaisberg diese Schreibweise gepflegt wird. Dazu ist zu erklären, daß die Gemeinde die historische Variante amtlich beibehalten hat. Wieso sich in den F&B-Wienerwald-Wanderatlas – gewissermaßen die Bibel der Wanderer – „Geißberg“ eingeschlichen hat, bleibt ein Rätsel.

Nach der Gedenktafel für die gute Kaiserin Sisi, die seinerzeit gelegentlich im Kurort weilte, wendet sich der Schritt durch einen hochstämmigen und schattigen Waldabschnitt entlang des Gaisbergs, Richtung Seewiese.

Und hier bietet sich nach wie vor ein unerfreuliches Bild …

09 Gasthaus Seewiese geschlossen

Das überaus beliebte Gasthaus Seewiese ist schon seit einiger Zeit geschlossen. Man sieht, daß etwas entrümpelt wird, die Aktivitäten sind allerdings eher dezent. Laut Gemeinde soll aber der Gasthausbetrieb erhalten bleiben und wiederaufleben – wenn es von Betreiberseite wieder machbar ist.

Von hier gehe ich auf der Liechtenstein-Höhenstraße westwärts Richtung Höllenstein. Beim Rastplatz Seewiese halte ich unter der schönen Doppelföhre inne. Diese Stelle ist der Wendepunkt der Wanderung 17 („In den Föhrenbergen“) in unserem Buch. Hier der Blick auf die Südseite des Gaisbergs mit seinem dicht bewaldeten Gipfelbereich:

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10 Minuten später erreiche ich den Rastplatz Hochstraße und biege 100 m danach auf einem Wiesenweg rechts ein und zum Waldrand hin. Hier ist dieser Orientierungsbaum angebracht:

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Der Sisi-Rundwanderweg zweigt an dieser Stelle markiert Richtung „Kaiserziegel“ ab. Der Abstieg beginnt markant und schmalpfadig. Ein auffälliger Hochsitz säumt den Weg. Hier öffnet sich der Blick auf die Siegl-Siedlung im Westen der Marktgemeinde:

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Nach einer kurzen Passage auf einem breiteren Waldweg verlasse ich bei einer Trafostation den Wald und trete auf eine Wiese hinaus, die zu überqueren ist. Der Abstieg endet in der Waldgasse, die wiederum direkt auf das Restaurant Kaiserziegel zuläuft, das zur Einkehr lädt. Kurz wandere ich nach rechts gewendet auf der Hauptstraße, um bald in die Promenadegasse einzubiegen. Im verkehrsberuhigten Bereich gelangen hier Fußgänger und Radfahrer neben der Dürren Liesing bequem zum Ortskern. Dazwischen liegt auch der Emmelpark mit seiner Kneippanlage …

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Die Promenade endet für mich im Nahbereich des Rathauses, wo der Pkw geparkt ist. Die Sonne ist im Herzen geblieben, dürfte sich aber sonst wieder verziehen, denn es sieht nach Regen aus – aber ich habe wieder Neues kennengelernt.  (shaw)

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