
Stellen Sie sich vor, Sie gehen die Tour Nr. 24 („Vom Kursalon zur Berghütte“) aus unserem großartigen Buch „Wandern im Wienerwald“. Die führt unter anderem auf den Harzberg – und der heißt nicht umsonst so, weil dort früher aus Bäumen Harz gewonnen wurde und zum Teil immer noch wird. Aber das ist Ihnen egal (oder Sie vergessen darauf), also setzen Sie sich irgendwann nach einem Aufstieg auf einen Baumstumpf, um ein Wurstbrot oder einen Energieregel – oder was Sie halt mithaben – zu verzehren.
Als Sie dann aufstehen wollen, bleiben Sie mit dem Hosenboden picken, weil (“Es ahnt kana wos“, wie Ernst Waldbrunn einst sagte) Sie sich natürlich mitten ins Harz gesetzt haben. Und sobald Sie es doch geschafft haben, sich zu erheben, klebt das Zeug an Ihrer Hose und überall, wo Sie sonst noch daran ankommen. Sie gelangen irgendwie nach Hause, ohne allzuviele Lokalbahnsitze zu ruinieren, und wollen sich daranmachen, die Harzflecken zu entfernen. Mit Bügeleisen und Küchenrolle, wie Ihnen das einst ein mütterlicher Mensch geraten hat. Es ist nicht einfach.
Doch wir wissen Rat – noch dazu nachhaltigen.
Umweltschonend Harz entfernen
Alle Versuche, Harzflecken mit herkömmlichen Waschmitteln und Seife zu entfernen, sind nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern machen die Situation – gerade bei Kleidung – oft nur noch schlimmer.
Bei hartnäckigen Flecken greifen viele gerne auf aggressive Fleckenmittel oder bedenkliche Hausmittel wie Waschbenzin oder Nagellackentferner mit Aceton zurück. Solche Mittel schaden nicht nur der Umwelt, sondern sind auch gesundheitsschädlich. Zum Glück gibt es natürliche Alternativen und altbewährte Tricks, mit denen Sie Harzflecken ohne Probleme loswerden.

Tiefkühlfach statt Waschmaschine
Bei Harzflecken begehen viele den Fehler, das harzverklebte Kleidungsstück in der Waschmaschine zu waschen. Dadurch verschwindet der Fleck jedoch nicht, ganz im Gegenteil: Nach der Wäsche wird es nur noch komplizierter, den Fleck zu entfernen, da sich das Harz mit dem Gewebe verbindet.
Bevor Sie irgendeine „Behandlung“ mit natürlichen Hausmitteln beginnen, legen Sie das betroffene Kleidungsstück über Nacht ins Tiefkühlfach. Das Harz gefriert, wird porös und brüchig und lässt sich nun recht einfach mit der Hand durch mehrfaches Knicken entfernen.

Haben Sie den Großteil der gefrorenen Harzmasse enfernt, können Sie nun verschiedene Hausmittel ausprobieren. Testen Sie bei empfindlicheren oder hellen Stoffen die jeweiligen Methoden aber lieber zuerst an einer versteckten Stelle Stoff, damit es zu keinen bösen Überraschungen – etwa Verfärbungen – kommt.
- Butter oder Margarine: Das Harz auf dem Kleidungsstück gut mit Butter einreiben. Mehrere Stunden einwirken lassen und anschließend bei möglichst hoher Temperatur in der Maschine waschen (am besten mit Öko-Waschmittel). Achtung: Butter funktioniert nur auf Textilien, die man in der Waschmaschine waschen kann. Sonst haben Sie neben dem Harzfleck auch noch einen Fettfleck!
- Speiseöl: Ähnlich wie bei der Butter-Methode können Sie Harz entfernen, indem Sie Fleck mit Öl einreiben und nach mehreren Stunden Einwirkzeit mit lauwarmen Wasser wieder ausspülen. Anschließend in der Maschine bei möglichst hoher Temperatur waschen. Achtung: Auch hier gilt: Die Öl-Methode funktioniert nur auf Textilien, die man anschließend in der Waschmaschine waschen kann.
- Mit dem Bügeleisen herausbügeln: Bei Textilien, die keine Behandlung mit Fett oder Speiseöl vertragen, können Sie es mit einem Bügeleisen und zwei Blättern Löschpapier oder saugfähiger Küchenrolle versuchen. Dazu einfach ein Blatt unter den Fleck und eines darüberlegen und mit möglichst hoher Temperatur darüber bügeln. Halten Sie sich dabei an die Pflegeanweisungen, die in Ihrem Kleidungsstück stehen. Das Harz schmilzt und wird vom Papier aufgesaugt (wenn’s funktioniert). Diese Methode eignet sich auch für Teppiche oder Autobezüge.
Harzfreie Hände mit Olivenöl
Wenn Sie im Garten hantieren, Brennholz stapeln oder Tannenzapfen sammeln, sind harzverklebte Hände keine Seltenheit. Mit normaler Seife lässt sich das Harz nur mühsam entfernen. Einfacher ist es, ein paar Tropfen Olivenöl zwischen den Handflächen zu verreiben. Das Harz löst sich dann ganz ohne Probleme.
Und in Zukunft passen Sie halt besser auf, wo Sie sich hinsetzen! (kat)