Versteckter Lacy

Und wieder ein Beispiel für eine Wanderung in umgekehrter Richtung – zumindest zu einem Teil. Diesmal statten wir auf einem Abstecher dem Feldmarschall Lacy einen Besuch ab

Wir verlassen den Bus 46A, der vor der S- und U-Bahn-Ottakring gestartet ist, in der Haltestelle Predigtstuhl in der Oberwiedenstraße 104 und stehen sogleich vor der Meierei-Restauration Predigtstuhl, besser bekannt unter dem Namen Villa Aurora, die schon einige Zeit geschlossen ist und einer unsicheren Zukunft entgegendämmert.
Das einst florierende Lokal ist der Endpunkt der Wanderung 1 unseres unerlässlichen Wanderführers „Wandern im Wienerwald“. Nun wenden wir uns also dem Holzpfeil „Stadtwanderweg 4a“ folgend die Savoyenstraße bergwärts und schwenken kurz nach dem 1887 errichteten Montléart-Mausoleum

… über die Parkplatzausfahrt zum Schloss Wilhelminenberg hin. Wir wollen den Komplex umrunden – nicht ohne einen Blick über den angrenzenden Weingarten hinweg auf Wien zu werfen, …

… gehen dann hangseitig an dem Gebäude vorbei, zur Parkplatzeinfahrt hinauf, und biegen links in die Savoyenstraße ein. Gegenüber sehen wir die Zufahrt zum Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie. Nach dem Hauptgebäude des Instituts biegen wir rechts in den parallel zur Straße verlaufenden Wanderweg ein und gehen diesen vor zu einem Platz mit Schautafeln des Instituts, wo Wildtiere der Stadt, aber auch Fledermäuse und Bienen, vorgestellt werden.

100 m weiter macht der Zaun einen Knick, dem wir nach rechts folgen und leicht bergauf gehen, bis ein kleiner Pkw-Stellplatz bei einer blauen Markierung erreicht ist. Hier wechseln wir die Straßenseite zu einem Teich hin, den wir entlanggehen und auf den Weg dahinter zuhalten, wo die gelbe Markierung mit „Stadtwanderweg 4a“ bergwärts weist. Damit bewegen wir uns auf dem in Wanderung 1 beschriebenen Abstieg vom Gallitzinberg, der uns nun als Aufstieg dient. Etwa 40 Minuten nach Start ist der höchste Punkt erreicht, den die Jubiläumswarte ziert, die offenbar heuer durchgehend gesperrt bleibt.

Bei der Wiener Waldschule des Wiener Forstamts ist der Schauraum ebenfalls geschlossen, nur der Außenbereich bleibt dem Besucher für eine Begutachtung der im Wienerwald vorkommenden Hölzer.
Hinter dem Haus führt ein Pfad dem Wald zu. Wir wandern entgegen der im Buch beschriebenen Richtung parallel zum Hauptweg auf die Kreuzeichenwiese zu, die wir dann in ihrer ganzen Länge überqueren. Nach einem Ahorn mit grüner und gelber Markierung dringen wir wieder in den Wald ein und stoßen kurz danach auf eine Lichtung mit Richtungsangaben. Wir orientieren uns am Schild „Neuwaldegg 50 Min.“ und setzen auf Grün fort.

Auf einer Minilichtung erreichen wir schließlich den höchsten Punkt des Gebiets: den Heuberg in 464 m, wo auch ein Gipfelkreuz plaziert ist. Das Kastl mit dem Gipfelbuch wurde offenbar entfernt.

Durch einen Schlupf nehmen wir in den Abstieg in Angriff, der im Buch als „beträchtlicher Aufstieg“ bezeichnet wird. Nun gilt: Nach längeren Niederschlägen ist der Abstieg auch nicht zu empfehlen, weil sehr anspruchsvoll auf sandig-steinigem Untergrund, der ziemlich rutschig sein kann. Jedenfalls haben wir die Sonne im Rücken, wenn wir hier zu Tal schreiten.
Nach ca. 25 Min. sollte aber die Talsohle erreicht sein. Wir gehen kurz nach rechts („Neuwaldegg 5 Min.“), um über die Marsbrücke nach links in die Schwarzenbergallee einzubiegen.
Gleich danach passieren wir Ares Ludovisi, eine Skulptur aus dem ehemaligen Park des Feldmarschalls Lacy.

Das bringt uns auf die Idee, dem Grabmal des Grafen einen Besuch abzustatten.
Zuvor gehen wir aber noch geradeaus weiter und können nach der Unterführung eine Rast im Alleebeisl einlegen (außer MO und DI).
Danach wenden wir uns zurück – an Infotafeln der „Lebensregion Biosphärenpark Wienerwald“ (was für ein Name!) vorbei – und der Straße zu, gehen links zum Kreisverkehr vor und setzen auf der waldseitigen Stichstraße fort, die wir auf Asphalt bergauf gehen. Nach drei Kehren biegen wir bei einer Rastbank rechts in dichteren Wald ein und erreichen kurz darauf das versteckt liegende Grabmal von Franz Moritz Graf Lacy (1725–1801), einen tempelartigen Bau.

Lacy, ein General Maria Theresias, war einst Eigner von Schloss Neuwaldegg (siehe Wanderung 3 in unserem Buch) und hatte die Umgebung des Prachtbaus, den heutigen Schwarzenbergpark, zu einem englischen Park umgestalten lassen. Dass sich der Graf auf seinem Grund bestatten ließ, war logische Konsequenz.

Auf steinigem Boden gehen wir zur Straße hinunter – es handelt sich um die Höhenstraße –, wechseln bei den Busstationen Artariastraße zur anderen Seite und gehen links parallel zur Straße auf einem Fuß- und Radweg weiter. In der folgenden Rechtskurve queren wir letztmalig den in Wanderung 1 in der Gegenrichtung beschriebenen Weg, der hier von Salmannsdorf kommend zur Höhenstraße stößt.
Wir bleiben auf dem Fuß- und Radweg und gehen weiter bergauf. Wenn die Höhenstraße links zu den Bergen abbiegt …

… marschieren wir noch am Gedenkstein für Ludwig Gruber, einen vor allem durch seine Wienerlied-Kreationen bekannt gewordenen Komponisten, vorbei.
Bei der Busstation Keylwerthgasse biegen wir rechts in den Sommerheidenweg ein, wo wir zunächst an einigen schmucken Villen vorbei schließlich zwischen Schrebergärten und dem Neustifter Friedhof entlang weitergehen. Links öffnet sich der Blick auf die Weinhänge der Salmannsdorfer Höhe.

Wir können auch durch den Gottesacker flanieren, um Prominentengräber zu besuchen, oder bleiben außerhalb. Schließlich erreichen wir den Heinz-Holecek-Platz am östlichen Ende der Begräbnisstätte und gelangen via Buslinie 41A nach Pötzleinsdorf zur Endstelle der Tram 41.  (shaw)

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