WAS?
Grab von Mary Freiin von Vetsera
WO?
Friedhof Heiligenkreuz
WARUM?
Tragisch und mysteriös ist die Geschichte um das Ableben des Kronprinzen Rudolf und seiner jungen Geliebten Mary Vetsera, die beide am 29. Jänner 1889 tot im Schloss Mayerling, dem kaiserlichen Jagdschloss im Wienerwald, aufgefunden wurden. Handelte es sich um Mord und Selbstmord oder gar um eine Verschwörung? Wer hat wen umgebracht – die junge Geliebte den Thronfolger oder umgekehrt? Diese Fragen beschäftigen Historiker, Hobby-Ermittler und Literaten bis heute. Sogar verfilmt wurde die hoffnungslose Liebesgeschichte mehrmals, zuletzt mit Klaus Maria Brandauer.

WELCHE WANDERUNG?
Wanderung 26: „Besuch bei den ,Klettermaxen‘ “
Zu finden in unserem Buch „Wandern im Wienerwald – die 30 schönsten Wanderungen in und um Wien“, erschienen im Falter-Verlag.
Den Friedhof erreichen Sie allerdings über einen kleinen Umweg:
Vom Ziel der Wanderung, dem Stift Heiligenkreuz, geht man statt zur Busstation in Richtung Hauptstraße des Ortes, beschreitet aber zuerst den Kreuzweg, der nach einem schönen Stufenabgang wiederum zur Hauptstraße führt; in dieser geht es noch ein Stück rechts weiter, bis ein Schild nach links zum Friedhof weist. Diesen erreicht man durch eine Baumallee nach wenigen Minuten. Wir sind übrigens einmal von Wien (also aus der anderen Richtung) dorthin gekommen, bei unserer gescheiterten Mariazeller Wallfahrtswanderung, und haben hier darüber berichtet …
MEHR DAZU:
Der genaue Tathergang der Tragödie in der schicksalshaften Nacht ist bis heute ungeklärt. Die Zeugen schwiegen oder machten widersprüchliche Aussagen; Beweismittel wurden vernichtet oder – wie im Fall der Tatwaffe, die im Besitz des kaiserlichen Nachfahren Otto von Habsburg war – nicht herausgegeben. Zita, die Mutter von Otto und Ehefrau des letzten Kaisers Karl, sagte bis zu ihrem Tod 1989 Historikern gegenüber, Rudolf und Mary seien einer Verschwörung und somit politischen „Meuchelmördern“ zum Opfer gefallen. Die Wiener Hofärzte führten die Tat auf geistige Verwirrung zurück, damit einer kirchlichen Beisetzung Rudolfs nichts im Wege stand. Der Leichnam Mary Vetseras hingegen wurde damals heimlich aus dem Jagdschloss geschmuggelt – sitzend in einer Kutsche, damit niemand Verdacht schöpfte – und am Friedhof von Heiligenkreuz hastig vergraben.
Zweimal wurde das Grab seither geplündert. 1945 waren russische Besatzungssoldaten die Täter, 1991 der Linzer Möbelhändler Helmuth Flatzelsteiner, den die mysteriösen Umstände der Tat auch 100 Jahre später nicht losließen. Er öffnete zusammen mit zwei burgenländischen Helfern die Gruft und transferierte den Leichnam von Mary Vetsera mit dem Firmentransporter in sein Möbelhaus, wo er ihn im Keller lagerte und anschließend labormedizinisch untersuchen ließ. Später wandte er sich an den Wiener Journalisten und Monarchie-Experten Georg Markus, der den außergewöhnlichen Grabraub dann publik machte. Mehr zu diesem Thema finden Sie demnächst in einem spannenden Zweiteiler hier in unserem Blog. (kat)