7. März 2021, ein Sonntag, der Tag vor dem Internationalen Frauentag. Trotzdem alles relativ normal …
Man hätte fast glauben können, das Frühjahr kommt. Als wir nach längerer U-Bahn- und kurzer Bahnfahrt (natürlich nicht ohne dauernde Lautsprecherbelehrungen über die FMP2-Beißkörbe) endlich in Klosterneuburg-Kierling ankamen und aus der Maskenhaft entlassen waren, herrschte strahlender Sonnenschein. Fast zuviel fürs Wintergwand – vor allem, weil es im ersten Teil der Route Nr. 4 („Sakrale und profane Kontemplation“) in unserem Buch „Wandern im Wienerwald“ doch stetig bergauf geht. Aber das kann man nach einer längeren Winterpause schon ganz gut vertragen, schließlich muss man die Kondition ja wieder ein bissl auffrischen. Und die ersten Blüten entschädigen einen für die Anstrengung.

Wir sind zu dritt unterwegs, aber weil es ein Sonntag ist, sind wir natürlich nicht alleine. Scheinbar haben sich Hunderte Menschen auf den Weg aus dem Corona-Gefängnis gemacht, um die Natur zu genießen, frische Luft einzuatmen und dem Wienerwald unmaskiert gegenüberzutreten. An so einem Tag stört uns das überhaupt nicht – genauso wenig wie der Zustand der Wege, die zum Teil noch recht schlammig sind. Raus aus der Diktatur! Und gut, dass die Einfältigen und Ängstlichen zu Hause geblieben sind … das erhöht das Gefühl der Freiheit gleich noch mehr.
Wir sind aber nicht nur hier, um nachzuschauen, wie es der „Mutter des Wienerwalds“ (Bild oben, Erklärung dazu in unserem Buch) gerade geht, sondern auch in schriftstellerischer Mission: Immerhin geht es um die dritte Auflage von „Wandern im Wienerwald“ (gar nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass die erste im Herbst 2017 erschienen ist …), die recherchiert und aktualisiert sein will – weil es sich halt um eine vollständig überarbeitete Neuauflage handelt. Und deshalb müssen wir überprüfen, ob sich auf den von uns beschriebenen Wegen etwas geändert hat, um die Leserschaft nicht ungewollt in die Irre zu führen. In den eigenen vier Wänden kriegt man ja nicht mit, dass ein paar Wandertafeln umgefallen sind und man daher etwas umformulieren muss.
Wir machen uns also Notizen, legen beim Rastplatz „Eichenhain“ eine Pause ein, um unseren mitgebrachten Proviant zu verzehren, und wagen uns dann an den kleinen Abstecher zum ehemaligen Ausflugslokal „Gsängerhütte“ (des wern die Jungen nimmer wissen …). Um das Haus zu erreichen, müssen wir erst über rutschiges Gelände in einen Bachgraben hinuntervorsichteln, um dann auf der anderen – der schattigen – Seite über Schnee und Eis hinaufzuklettern. Hat sich aber ausgezahlt.
Wie die Wanderung weitergeht, das erfahren Sie – in der brandaktuellen und runderneuerten Fassung! – in unserem Standardwerk „Wandern im Wienerwald“, das ab sofort erhältlich ist. Wie es mit der Welt weitergeht, das wussten zu diesem Zeitpunkt nicht einmal die Gasthäuser, die am Weg liegen, wie man an untenstehendem Bild sieht. (Und seien wir ehrlich, mit den saudummen 3G-Regeln, die uns seit kurzem angebliche „Freiheiten“ wiedergeben [die man uns übrigens nie hätte nehmen dürfen], wird die Gastronomie leider auch nicht überleben können.)

Andererseits: Kann sowas echte Wanderer von ihrer Lieblingsbeschäftigung abbringen? Keineswegs – wie Sie gleich sehen werden … (ph)
