Es kreucht und fleucht

An einem Frühlingstag wie diesem kann man beim Wandern jede Menge Tiere sehen und kennenlernen. Für solche Anblicke lässt man doch glatt die Gasthausbesuche aus

Wir hatten eine lange Frühjahrs-Regenzeit hinter uns, und die Leute jammerten über das schlechte Wetter. Andererseits: Die Leute jammern immer über irgendwas, ob es nun zu heiß oder zu kalt, zu trocken oder zu nass ist – immer haben sie das Gefühl, dass die Welt ihnen unrecht tut. Sowas muss einem wurscht sein.

Also ließen wir nach dem Ende einer dieser Regenphasen die Leute einfach Leute sein und machten uns Sonntagfrüh auf den Weg, um eine der Wanderungen – nämlich 16 – Wo einst der Wolf jagte – aus unserem ebenso beliebten wie unverzichtbarem Buch Wandern im Wienerwald nach etwas mehr als zwei Jahren wieder einmal zu gehen. Und wie es halt nach einer längeren Pause so ist … manches hat sich gewandelt. Die Wanderroute ist zwar prinzipiell dieselbe wie damals, aber schon zu Beginn gibt es eine entscheidende Änderung: Anders als im Buch besteigen wir nun in Liesing nicht mehr den Bus 254, sondern den mit der Nummer 250, dessen Zielhaltestelle „Breitenfurt Abzw. Wolfsgraben“ ist. Und in Breitenfurt, diesem langgezogenen Ort mit seinen vielen Busstationen, steigen wir nicht mehr bei der Haltestelle „Lausenhammer“ aus, weil auch die umbenannt wurde – nämlich in „An der Breiten Furt“.

Ein paar Schritte danach erwartet uns schon die Pizzeria Santa Maria, die wegen der Uhrzeit natürlich (wie immer, wenn wir diesen Ausflug machen) zu hat. Wir haben uns schon überlegt, diese Wanderung einmal in die andere Richtung zu machen, damit wir endlich dort einkehren können.

Danach beginnt der gemütliche Aufstieg Richtung Festenberg, gesäumt von Wiesen und Pferdeweiden. Eines der schönen Rösser, die man hier sehen kann, bestätigt den alten Spruch, dass das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer ein wenig grüner ist. Vielleicht fragt es es sich aber auch nur, wem das seltsame Hufeisen gehört hat, das unweit von ihm auf einen Pfosten genagelt ist …

Pferde sind aber nicht die einzigen Tiere, die wir auf dieser Wanderung zu sehen bekommen. Dreimal stießen wir auf Schlangen von beachtlicher Länge, die sich auf dem Weg sonnten – und erst langsam davonglitten, als wir mit unserer Kamera ihre Ruhe störten. Auf den Bildern links und Mitte sehen Sie Äskulapnattern, rechts davon eine Blindschleiche.

Als wir nach etwa eineinhalb Stunden Gehzeit die Ortschaft Hochroterd erreichten, blickten uns ein paar Jungstiere, die hier friedlich weideten, misstrauisch an. Man weiß nicht, wer sich über das Gatter mehr gefreut hat – wir oder die anderen Rindviecher.

Übrigens: In Hochroterd befindet sich der Gasthof Schöny zur schönen Aussicht, die zweite Einkehrmöglichkeit auf dieser Strecke. Jetzt standen wir vor einem Dilemma: Einerseits hatten wir es endlich einmal geschafft, diese Wanderung zu gehen, ohne dass der Schöny Ruhetag hatte oder auf Urlaub war; andererseits aber war es erst halbelf, also zu früh zum Mittagessen. Schweren Herzens verzichteten wir also auf einen Besuch, doch (um ein weiteres altes Sprichwort zu bemühen): Aufgehoben ist nicht aufgeschoben.

Wir machten uns daher gleich an die Überquerung der Drei Berge, wo man der Route deutlich ansah, wie sehr es in den vergangenen Tagen geregnet hatte – aber auch, wer am Zustand des Wegs ebenfalls schuld war:

Mit gatschverkrusteten Schuhen, aber guter Dinge absolvierten wir den Rest der Strecke, erblickten auch einmal ein Reh, das aber gleich in den Wald flüchtete und daher leider nicht photographisch festgehalten werden konnte, und ein paar Schafe, die sich auch darüber freuen, dass Frühling ist.

Eine genaue Beschreibung dieser Wanderroute können Sie in unserem bereits erwähnten Buch nachlesen. Als Orientierungshilfe zeigen wir Ihnen aber jetzt schon ein Straßenschild, das den Wanderer unmissverständlich darauf hinweist, in welcher Region er sich befindet … (ph)

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