
Nein, wir befinden uns nicht auf Barbados oder irgendeiner anderen Urlaubsinsel. Obiges Photo entstand vielmehr im altehrwürdigen Kurpark der altehrwürdigen Kurstadt Baden, wohinselbst wir uns am 7. September aufmachten und von der Endstelle der Badner Bahn am Josefsplatz durch die Fußgängerzone gingen, um die altehrwürdige Tour Nr. 22 – Eine Wanderung durch die „Einöde“ aus unserem stets aktuellen Buch Wandern im Wienerwald wieder einmal zu absolvieren. Im Badner Kurpark wachsen die Palmen nicht etwa wegen des frei erfundenen „menschengemachten Klimawandels“, sondern weil man ein wenig Exotik in die altehrwürdige Angelegenheit hineinbringen will.

Wir wissen dieses Bemühen zu würdigen und treten den kurzen, schönen Aufstieg zum Beethoventempel an, wo uns der Meister mit ernstem Gesichtsausdruck erwartet.

Nachdem wir die Aussicht auf Baden noch ein wenig auf uns wirken lassen haben …

… nehmen wir den Beethoven-Wanderweg (wenn schon, denn schon) über den Richtberg. Dort erblicken wir an einer Stelle, wo man offenbar vor nicht allzulanger Zeit geschlägert hatte, untenstehende seltsame Hinweistafel (also, sie ist gleich in zweifacher Ausfertigung vorhanden, aber das eine Bild muß genügen). Wir nennen solche häufig in freier Natur zu findenden Exemplare beamtlichen Schaffens „Schoitl-Schilder“, weil – schauen Sie sich das Photo an: Jeder sieht den Gehweg, jeder sieht in den abgeholzten Zonen links und rechts des Gehwegs Baumstümpfe, jeder weicht selbigen automatisch aus. Wer dies nicht tut, wer die Stümpfe weder sieht noch umgeht, der ist – wie man einst auf Wienerisch sagte – höchstwahrscheinlich ein Schoitl. Wer glaubt, auf die allgemein zu vernachlässigende Gefahr hinweisen zu müssen, vermutlich auch. Von Schoitln für Schoitln …
Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit.

Wenn wir aus dem Wald treten, erreichen wir die kleine Ortschaft Einöde, die ihren Namen eigentlich nicht verdient hat – schon weil es dort Hinweistafeln gibt, die zu Fledermauswanderungen einladen, aber auch wegen der famosen Buschenschank Schalko Einöde, die an unserem Wandertag zwar geschlossen und im Umbau befindlich ausschaut, aber nach wie vor zu ausgewählten Zeiten offen hat und Köstliches bietet. Wir folgen jedoch der roten Markierung (wie in unserem Buch angegeben) weiter und kommen nach einem kleinen Aufstieg so zur Elfenhöhle (leider für Publikum versperrt) und wenige Schritte danach zur Einödhöhle (siehe unten) – hier kann man zwar den vorderen Teil betreten, doch weiter geht’s nur im Rahmen einer der besagten Fledermausführungen.

Von der Aussichtsplattform vor der Einödhöhle bietet sich uns jedoch noch ein wunderbarer Wienerwaldblick …

… und dann heißt es einen markanten und länger währenden Aufstieg bewältigen, der durchaus schweißtreibend ist und uns über wurzeligen Boden auf den 541 m hohen Pfaffstättner-Kogel führt, wo wir ein kühles Getränk zu finden hoffen. Spielt’s aber nicht – der dort oben befindlichen Rudolf-Proksch-Hütte ist anscheinend wieder einmal ein Pächter davongerannt, also müssen sich verschwitzte Wanderer mit einem Automaten zufriedengeben, der für ein Kracherl Innenstadtpreise (aus der Innenstadt von Hongkong wahrscheinlich …) verlangt. Mittlerweile hat das Ausflugslokal laut Website jedoch wieder offen. Wir aber leeren lieber die mitgebrachten Wasserflaschen, statt unser Münzgeld zu vergeuden, und marschieren weiter.

Wie, warum und wohin, das können Sie unserem bereits erwähnten Wanderbuch entnehmen, zu dessen Erwerb wir nicht nur in der Vorweihnachtszeit raten. Es g’hörn ja viel mehr Bücher verschenkt … (ph)