Straßenbahn-Wanderer

Manchmal will man weder mit dem Zug noch mit dem Auto zum Beginn einer Wanderroute fahren. Wie gut, dass es die Wiener „Elektrische“ gibt

Also gut – fangen wir am Exelberg an.

Wie Sie von der Endstelle der Straßenbahnlinie 43 in Neuwaldegg dorthin kommen, das erfahren Sie in unserem Buch „Wandern im Wienerwald“ bei Wanderung 3. Auf dem Weg finden Sie auch ein paar ebenso schön gestaltete wie ausführliche Erläuterungen auf  Informationstafeln, die der Döblinger Heimat-Kreis aufgestellt hat. Die erste steht im Schwarzenbergpark, die zweite finden Sie nach dem Aufstieg zum Hameau im Unterstandshaus der Bergwacht – immer gleich neben den „offiziellen“ Tafeln der Stadt Wien. Und wenn Sie noch einen Beweis dafür brauchen, dass Heimatforscher Wolfgang Schulz weder Kosten noch Mühen scheut, um Historisches auch außerhalb „seines“ Bezirks zu dokumentieren und erhalten, dann finden Sie den, wenn Sie auf dem Exelberg aus dem Wald treten – einen alten Kilometerstein, der von Herrn Schulz liebevoll restauriert und wieder aufgestellt wurde.

03 Schulz-Kilometerstein04 Schulz-Kilometerstein_Aufschrift

Was anderes: Weil wir doch letztes Mal das Wirken der Außerirdischen im Wienerwald so akribisch für Sie dokumentiert haben … hier oben befindet sich auch das Mutterschiff, die Mothership Connection, die örtliche UFO-Zentrale, die sich geschickt als Richtfunkstation der Post getarnt hat. Aber wir lassen uns auch davon nicht täuschen.

05 Exelberg UFO & rotes Kreuz

Auf der Flucht vor den Aliens Richtung Sophienalpe und Mostalm beruhigen wir uns mit einer richtig schönen Aussicht, samt Mohnblumen …

10 Fernblick mit Mohnblumen

… bevor wir kurz vor dem Lokalparkplatz des Hotel-Restaurants Sophienalpe zu einem Photomotiv gelangen, das ich bisher für eines der deprimierendsten der gesamten Region hielt. Einsame alte Kinderschaukeln, unbenützt und neben einem Türrahmen ins Nichts. Halten wir für eine kurze Trauerminute inne.

40 Schaukeln Sophienalpe.JPG

Und staunen wir dann darüber, dass es noch deprimierender geht – wenn auch auf eigene Gefahr! Nämlich dann, wenn auf besagten Kinderschaukeln lauter Erwachsene sitzen, sich ein paar Zentimeter hin- und herschwenken lassen und dabei zombiehaft in ihre Smartphones glotzen.

12 Kinderschaukeln noch deprimierender - voller Erwachsener

Aber nun zu Aktuellem: Die Abzweigung nach dem Ausflugsgasthaus Mostalm schaut mittlerweile so aus …

13 Abzweigung Kasgraben_Grüner Jäger

… und wir folgen dem Pfeil Richtung „Kasgraben/Grüner Jäger“. Womit wir gleich bei der nächsten Änderung wären: Wo einst das traditionsreiche Restaurant „Zum grünen Jäger“ stand (und später eine Wohnanlage hinsollte), ist heute außer der Busstation gar nix mehr. Sogar das Lokalschild hat man mittlerweile entfernt. Also suchen Sie als treuer Leser unseres Buches auch nicht mehr nach einschlägigen Spuren und Relikten, sondern gehen Sie einfach zur Straße hinunter, biegen Sie dort links ab und folgen Sie dem beschriebenen Wanderweg.

14 Parkplatz und Straße Vorderhainbach

Der führt nun aber, wie Sie unten sehen, nicht mehr knapp innerhalb eines Waldstücks weiter, sondern durch ein (wieder einmal) brutal geschlägertes Areal, das uns die Nähe der Straße erst viel später vergessen lässt …

15 geschlägerter Weg neben der Straße nach Vorderhainbach

… und auch Feldmarschall Gideon Ernst Freiherr von Laudon, dessen Grabmal wir rechts unterhalb des Weges sehen, keine Waldesruhe mehr gönnt.

25 Abgang zum Gideon-von-Laudon-Grab

21 Gideon-von-Laudon-Grab 6

Da sitzt er, der alte Feldmarschall, und greift sich an den Kopf, weil man die Natur auf seinem ehemaligen Grundstück (das mit den Türkensteinen übrigens auch eine Erinnerung an einen seiner militärischen Triumphe enthält) so schändet und dafür sein Grab mehr und mehr verkommen lässt.

18 Gideon-von-Laudon-Grab 3jpg

Vielleicht heckt er aber auch was aus, wir wissen es nicht. Aber wir vermuten einiges …

Und damit Sie nicht glauben, wir hätten die Sache mit den Außerirdischen schon wieder ad acta gelegt, zeigen wir Ihnen noch, welch entlarvende Abbildung das Laudonsche Grabmal ziert:

22 Blitzwerfer-UFO am Gideon-von-Laudon-Grab 1

Wir haben es mit einem der typisch zigarrenförmigen UFOs zu tun, von denen man ansonsten nur hört, wenn sie in den USA über Roswell oder die Area 51 zischen. Bei uns geht man mit solchen Dingen halt diskreter um – aus leidvoller Erfahrung, weil die Raumschiffe {wie man sieht) andernfalls Blitze schleudern.

In diesem Sinne: We want to believe! Und wenn Sie nicht nur glauben, sondern auch wissen wollen, wie unsere Wanderroute vom Laudongrab aus Richtung Hütteldorf und zur Endstation der Straßenbahnlinie 49 weitergeht, verweisen wir noch einmal auf unser Buch. Im Notfall schenken Sie’s halt den Aliens …  (ph)

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Kommentare anzeigen (3)
  1. Gruß.
    Beim Exelberg vermisse ich die Geschichte zum Roten Kreuz und zur Stellung aus dem ersten Weltkrieg. Ebenso das berühmte Exelbergrennen 1903 mit dem Lohner-Porsche. Am Weg gibt es noch einen Kilometerstein, Nr. 5.Bei der Sophienalpe die Doppel-Flakstellung rechts vom Weg auf die Mostalm. Vor der Sopienalpe fuhr einst die Drahtselbahn herauf, die dem Herrn Georg Sigl gehörte, und die 1881 wieder eingestellt worden ist. Rest kann man heute sehen. Ein Gebäude stammte von der Weltausstellung. Fotos auch vorhanden. An einem Zugseil hingen 12 Wagen. Im Volksmund Knöpferlbahn genannt.
    Will mich aber nicht wichtig machen.

    Wolfgang Schulz
    Heimatforscher aus Leidenschaft
    Döbling und Umgebung

  2. Keine Waldesruhe mehr gönnt….Das Grab ist immer frei gestanden. Zitat: Das ganze Gärtchen ist ein bloßer Rasenplatz, mit Pappeln, Zypressen und Tränenweiden besetzt. In der Mitte derselben steht das Grabmahl. Es ist aus grauem Sandstein, von Zauner gearbeitet.” Die nachdenkliche Figur ist nicht Laudon, sondern ein Krieger.

    Liebe Grüße
    Wolfgang Schulz

    1. peterhiess

      Vor ein paar Jahren haben wir das Grab halt noch mitten im Wald erlebt. Trotzdem danke für die wertvollen Informationen, die jetzt 10 Tage lang sinnlos im Spam-Ordner vor sich hinvegetieren mussten …

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