Nachdem die letzten Wochen unerträglich heiß waren, haben wir die erfreuliche Abkühlung am vergangenen Wochenende genutzt, um dem Großstadtirrsinn zu entfliehen. Bei permanentem Baulärm vor der eigenen Haustür (auch samstags ab 7 Uhr früh), dem Donauinselfest in Hörweite und kollektivem Fußballfieber überall (ÜBERALL!) fällt die Entscheidung nicht schwer: weit, weit weg vom Gemensch und somit von Wien sollte es sein.
Die Wahl fiel auf Wanderung 27 aus dem Buch Wandern im Wienerwald. Der Rundwanderweg, der von Altlengbach über den Hasenriegel führt, ist weit genug von der Hauptstadt entfernt, um uns etwas Ruhe und Erholung zu schenken. Außerdem wurde diese Route von den Wanderbuch-Autoren schon gut ein Jahr nicht mehr begangen – und in zwölf Monaten kann sich einiges ändern, wie wir immer wieder mit großem Erstaunen feststellen müssen. Busstationen werden abgeschafft, altbewährte und beliebte Wanderwege einfach gesperrt (siehe unsere Greifenstein-Tour), und manchmal verschwindet sogar ein ganzer Wald (siehe Naturpark Eichenhain).
Daher auch dieser Blog: Wir versuchen Sie nicht nur mit Wissenswertem über den Wienerwald, schönen Impressionen und lustigen Anekdoten zu versorgen, sondern auch möglichst schnell über plötzliche Änderungen bei der Wegführung oder den Einkehrmöglichkeiten (z. B. Wiener Hütte) auf dem laufenden zu halten.
Bei dieser Wanderung hat sich jedoch erfreulich wenig verändert. Und das ist ja zur Abwechslung auch nicht schlecht.
Ausgangspunkt der Tour ist der Kirchenplatz in Altlengbach.
Von hier aus geht es zuerst auf einem beschaulichen Sträßchen, an der Florianikapelle (Bild oben) vorbei, dann durch ruhige Wälder, entlang gut markierter Wege …
… und zu hochgelegenen Gehöften, wo wir von äußerst charmantem Weidevieh empfangen werden (es geht bekanntlich auch anders).
Hier gab es dann auch die einzig nennenswerte Änderung. Aus der im Buch beschriebenen kleinen Holzbrücke ist in der Zwischenzeit ein ziemlich zugewachsenes Betonrohr mit Geländer geworden. Aber man kommt drüber – und nur das zählt. Besser als durch den Gatsch waten, wie an manch anderer Stelle im Wienerwald.
Vom Großgrabenhof geht es dann weiter (und weiter bergauf – insgesamt sind es etwa 300 Höhenmeter, die wir zu bewältigen haben) auf den Hasenriegel.
Unten sehen Sie den schönen Höhenrücken, wo unser rot markierter Weg mit der gelben, von Manzing herkommenden Markierung zusammentrifft.
Nach einem letzten Waldstück gelangen wir zur Falkensteinerhütte, wo uns eine hervorragende Kaspressknödelsuppe erwartet. Zu unserer großen Überaschung und Freude schwimmen die Knödel dort tatsächlich noch in echter Rindsuppe. Der Wirt bemerkt unsere Begeisterung und klärt uns auf, warum das so eine Seltenheit ist: Den Leuten schmeckt´s nicht, die kennen nur noch Instant-Suppen!
Aber sowas kommt bei ihm nicht auf den Tisch. Der Gastgeber erzählt weiter von Schulklassen, in denen Kinder keine Erdäpfel mehr kennen, nur Pommes frites – und die Lehrerin den Wirt vorwarnt, dass die Schüler beim Gemüse Probleme machen könnten. Er erzählt von Mountainbikern, die sich bekanntlich im Wald fast immer wie die allerletzten Rowdies verhalten, aber dann zu ihm in die Hütte kommen, gratis aufs Klo gehen und ein Glas Wasser haben wollen. Wohlgemerkt: Leitungswasser, für das er einmal im Jahr einen Gutachter kommen lassen muss, der die Qualität bestätigt und dafür 1000 Euro verlangt. Eineinhalb Stunden lang werden wir mit Geschichten über diverse Schikanen, Vorschriften, Erlebnisse mit Gästen und Waldarbeitern unterhalten. Als Hüttenwirt macht man schon auch was mit …
Aber darüber wird es hierorts bald mehr zu lesen geben – in einer anderen Geschichte. Und wie die Wanderung Nr. 27 weitergeht, das erfahren Sie aus dem erwähnten, ebenso informativen wie inspirierenden Wienerwald-Wanderbuch. (kat)
[…] Wochenende) oder zur falschen Jahreszeit. Doch erst jetzt, bei unserer diesjährigen Begehung der Wanderroute 27 in unserem Buch, haben wir es geschafft, die Falkensteinerhütte am Osthang des Bergkamms […]