Das Hotel-Restaurant Schusternazl hat zu – eh schon seit Jahren. Irgendein Tourismus-Deal mit Chinesen ist geplatzt, wie man hört. Jetzt scheinen zwar noch irgendwelche Leute in dem Haus zu wohnen, aber das ist uns eigentlich wurscht. Hauptsache, den Parkplatz gibt es noch. Auf den stellen wir uns nämlich nach unserer Fahrt ins Örtchen Gruberau, das 1972 mit ein paar anderen idyllisch-ruhigen Orten zur Gemeinde Wienerwald zusammengelegt wurde. Und dann geht es los an diesem wunderschönen Herbsttag, der roten Markierung folgend über eine Wiese hinauf, wo der obige dürre Baum auf uns wartet, dem die Jahreszeiten längst wurscht sind und der in Schwarzweiß einfach besser ausschaut.
Farbiger, wenn auch trotzdem in eher nachsommerlicher Stimmung, sind da schon die Herbstkrokusse (oder Herbstzeitlosen – wir wissen es nicht und haben auch nicht gekostet, ob sie giftig sind), die ebenfalls auf dieser Wiese gedeihen.
Sind wir dann oben auf der Klausner Straße angelangt, so können wir gleich links auf einen (allerdings eher wenig begangenen) Waldweg einbiegen, der parallel zur Straße führt. Treffen tun die beiden einander wieder an einem Punkt, wo auch zwei Forststraßen zum Asphalt stoßen. Wir halten uns hier scharf links und gehen den unbefestigten Weg entlang, der uns zum unten abgebildeten Hochstand führt; die zuständige Markierung taucht erst etwas später wieder auf.
Wieder im Wald wünschen wir uns, dass wir etwas über Schwammerln wüssten, aber das tun wir halt leider auch nicht. Jeder der Pilze, dem wir über den Weg rennen, könnte giftig sein, so wie vorhin der lose Herbstkrokus … oder auch wohlschmeckend. Aber wir haben sowieso keine Sackerln dabei. Also folgen wir entspannt weiter der Wanderung 19 aus unserem Buch Wandern im Wienerwald, gehen durch ein stilles Tal und dann wieder einmal (ganz leise) an diesem Bauernhof vorbei, an dem begabte Jungfilmer endlich einmal eine Wienerwald-Version von „Texas Chainsaw Massacre“ drehen sollten. Eine bessere Kulisse gibt’s gar nicht. Und das Schwammerl schweigt dazu.
Später durchqueren wir Buchelbach, vorbei an der Bier- und Mostschenke (die wir aber irgendwann einmal testen sollten …) und danach die einzige ernsthafte, dafür aber recht kurze Steigung dieser Route hinauf bis zu einem Jungwald, der seinerzeit ein Altwald und dazwischen vielleicht einmal eine Wiese war. Nach mehr als 25 Jahren Wienerwald-Wanderbüchern weiß man das nicht mehr so genau. Der Herbst scheint jedenfalls noch nicht richtig hier angekommen zu sein, das Laub liegt ganzjährig so am Boden herum.
Feucht ist es auch kaum, weil es schon wieder fast nicht regnet. Das freut den Herbstwanderer. Aber er freut sich auch, wenn er sieht, wie sich die Herbstbäume in der einen oder anderen Lacke spiegeln …
… und anderswo das Moos gedeiht …
… oder ein einsames Blatt die Natur daran erinnert, dass der Winter (hoffentlich!) vor der Tür steht.
Kurz und gut: Es ist eine einzige Freude. Endlich ist es vorbei mit den Schreckenstemperaturen, die Sonne scheint zwar, aber im Schatten ist es erträglich, man kann alles nachholen, was man in den Hitzemonaten verpasst hat. Wie diese Wanderung weiter- und schließlich einmal auch zu Ende geht, das erfahren Sie, wie gesagt, in unserem Wanderbuch. Damit Sie auch diesen zeitlosen Herbst bestens geführt in Wald und Flur verbringen können … (ph)