Auf der bunten Blumenwiese

Heute stellt Ihnen unser Nachwuchs-Blogger Moritz sechs Schmetterlinge vor, die im Wienerwald herumflattern

Gerade im Frühling, wenn die Natur zum Leben erwacht und alles zu blühen beginnt, kann man auf vielen Wiesen im Wienerwald Schmetterlinge entdecken. Ich habe mich schon oft gefragt, wie die einzelnen Exemplare heißen, und mich daher ein wenig schlau über diese schönen Tiere gemacht.

Seinen brachialen Namen hat der Schmetterling übrigens seiner Vorliebe für saure Milch zu verdanken. „Schmetten“ hat nichts mit „zerschmettern“ zu tun, sondern ist ein alter Begriff für Rahm. Daher heißt dieses zauberhafte Insekt im Englischen auch „butterfly“ – Butterfliege. Weltweit gibt es ca. 150.000 Arten, im Wienerwald sind es aber nicht ganz so viele.
Ich stelle Ihnen sechs der häufigsten und außergewöhnlichsten vor:

Schwalbenschwanz
Der Schwalbenschwanz ist ein Tagfalter mit 50 bis 75 mm Flügelspannweite. Er ist schwarz und cremefarben gemustert und mit zwei roten Augenflecken auf der hinteren Innenseite ausgestattet. An den beiden Hinterflügeln hat er zwei kurze, schwarze Schwänzchen – daher der Name Schwalbenschwanz.

Schwalbenschwanz

Im Raupenstadium ist er zwar wunderschön, aber man legt sich besser nicht mit ihm an – weil er zur Abschreckung eine orange gefärbte Nackengabel ausstülpt, die Duftstoffe absondert.

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Tagpfauenauge
Das Tagpfauenauge ist – wie der Name schon sagt – ein Tagfalter mit 50 bis 55 mm Flügelspannweite. Die Unterseite des Schmetterlings ist braun, die Oberseite rot mit vier blauen Augenflecken. Er liebt Schmetterlingsflieder.

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Die Raupen sind weniger ansehnlich, sondern schwarz und borstelig. Man findet sie ausschließlich in Brennesseln.

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Admiral
Der Admiral – mit 50 bis 65 mm Flügelspannweite – ist ein ganz besonderer Tagfalter, da er es den Zugvögeln gleichtut: Im Frühjahr zieht er aus Italien über die Alpen nach Mitteleuropa, im Herbst auf dem gleichen Weg wieder nach Süden. Er ist schwarz und hat weiße Punkte. Die Hinterflügel haben orange Binden.

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Die stacheligen Raupen des Admirals leben in Brennnesseln und sind 40 mm lang.

Wiener Nachtpfauenauge
Das Wiener Nachtpfauenauge ist mit unglaublichen 16 cm Spannweite der größte einheimische Schmetterling. Leider ist er ein Nachtfalter und daher tagsüber nur schwer zu entdecken. Er gehört zur Familie der Spinner. Sein besonders Erkennungsmerkmal sind die vier Augenflecken.

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Die bunte Raupe dieses interessanten Wesens wird 12 cm lang, hat hellblaue Punktwarzen und ernährt sich von Laubbäumen.

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Russischer Bär
Der Russische Bär ist ein Tagfalter mit 42 bis 52 mm Flügelspannweite. Seine Flügel haben die Form eines „V“. Im Gegensatz zu seinen Verwandten hat er einen gut ausgebildeten Saugrüssel, mit dem er Nektar saugen kann.

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Seine Raupe ist 50 mm lang. Ihr Rücken ist schwarzgrau und mit einer gelben Rückenlinie versehen. An den Seiten hat die Raupe weiße Flecken.

Abendpfauenauge
Der beeindruckende Abendfalter mit 70 bis 80 mm Flügelspannweite hat graue Augenflecken und einen behaarten Rumpf. Sein Körper ist spindelförmig und plump, seine Vorderflügel lang und schmal. Da er sich gern in der Nähe von Weiden und Pappeln aufhält, wird er auch Weidenschwärmer genannt.

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Die Raupe schaut ein bisschen aus wie ein Alien, ist 80 mm lang und ernährt sich von Weiden und Pappeln.

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Schmetterlinge sind empfindliche Schönheiten, die wir hoffentlich auch diesen Frühling wieder beobachten können. Deshalb schnappen Sie sich ein Wanderbuch – am besten Wandern im Wienerwald – und begeben Sie sich auf die Suche.

Meine Empfehlung ist die Wanderung 1: „Blick über Wien“. Hier können Sie nämlich vom Himmel einen Abstecher zum Cobenzl machen und dort den Schmetterlingspfad mit schmetterlingsreichen Wiesen, zahlreichen Infotafeln und einem wunderschönen Ausblick über Wien besuchen.

Haben Sie dort Ihr Wissen erweitert, dann nehmen Sie sich die anderen 29 Wanderungen im erwähnten Buch vor. Vielleicht sehen Sie dabei ja einen der erwähnten Schmetterlinge oder entdecken andere Arten – immerhin gibt es in Österreich ca. 4.000 davon.

PS: Sollten Sie keinen Erfolg bei der Suche haben oder sich auch im Winter nach den flatterhaften Wesen sehnen, dann besuchen sie doch das schöne Schmetterlingshaus im Burggarten.  (mobli)

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Kommentare anzeigen (2)
  1. Armin Hell

    Lieber Moritz, junger Wandersmann und Forscher!

    Vielen Dank, für den sehr interessanten Letterschmings-Bericht und die schönen Fotos. Ich, manchmal selber ein Jäger mit dem Auge und der Kamera, würde mich freuen, wenn Du uns „Schreibtischtäter“, die wir nicht so oft in die Freie Wildbahn hinaus kommen, mit weiteren Berichten beglücken würdest. Es kennt ja heute kaum noch ein Mensch das, was in der Natur um ihn herum, kreucht und fleucht – egal, ob Käfer, Insekt, Vogel oder Pflanze. Da kann ein wenig „Aufklärung“ nicht schaden. Keiner weiß, was noch alles auf uns zu kommt? Eventuell kann einem Naturwissen- ob eine Pflanze essbar ist oder nicht, sogar einmal das (Über)-Leben retten. Auch, wenn man vielleicht nie in so eine Situation geraten wird, ist es doch schön, die Tiere und Pflanzen, auf die man trifft, beim Namen nennen zu können.

    Gespannt auf weitere Forschungsergebnisse wartend, wünsche ich viel Spaß beim Erkunden der Natur und sende herzliche Grüße, von hinterm Schreibtisch, Armin

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