Viel ist das bisher eher kühle und nasse Wetter im Mai gescholten worden, nun haben uns Hitze und Trockenheit fest im Griff. Ausgerechnet am bisher heißesten Tag des Jahres haben sich – weil schon Wochen zuvor festgelegt – zehn wanderfreudige Menschen am Bahnhof in Bad Vöslau eingefunden, um mit einem der beiden Autoren des Buchs „Wandern im Wienerwald“ die ersten drei Kilometer der darin beschriebenen Wanderung 24 über 17,5 km zu absolvieren.
Und das Vorhaben nahm seinen heißen Lauf: Über die Bahnstraße bewegte man sich zunächst noch aufgeweckt in Richtung Zentrum – sprich auf das Thermalbad zu.
Zuvor war aber noch ein Blick in den Hansybach interessant, wo es beim einzigen Schneckenreservat der Welt ganz schwierig war, angesichts ihrer bescheidenen Größe eine der tertiären Schneckenarten zu entdecken …
An der Villa Pereira und an den Kolonnaden des Thermalbads vorbei erklommen die Wanderlustigen den Malfattisteig, der an Beethovens Leibarzt erinnert, um am bergseitigen Ende des Bads über den Josefsplatz in den Kurpark zu gelangen.
Nach dem Kursalon verließen wir auch gleich wieder diese Grünoase, indem wir die vorgegebene Richtung zum Harzberg der neu installierten gelben Pfeile durch einen schönen Föhrenwald einschlugen.
So kamen wir am Tennisplatz vorbei – ein Geo-Lehrpfad und Stationen eines Fitnessparcours begleiteten uns. Erstaunen löste der Umstand aus, dass auf vielen Bäumen entlang des Wegs deutliche Spuren der einst weit verbreiteten Harzgewinnung in diesen Wäldern zu sehen waren …
Nach 75 Minuten eines schweißtreibenden Aufstiegs erreichte die Gruppe das Plateau des Harzbergs in 466 m Höhe, wo zunächst die Jubiläumswarte aus dem Jahr 1898 unsere Aufmerksamkeit erregte, die wir auch sogleich bestiegen, um den anstrengendsten Teil des Wanderausflugs hinter uns zu bringen. Sichtlich gezeichnet sanken manche zu Boden …
Der Blicks in die Tiefe war beeindruckend, die Fernsicht allerdings getrübt, daher die Berge in der Slowakei nicht zu erkennen.
Alle waren aber schon in banger Erwartung, ob die Zwergkängurus hinter dem Schutzhaus wohl munter anzutreffen seien oder ob sich diese hitzebedingt zurückgezogen hätten. – Die Tiere störte die Hitze offenbar nicht: Sie sprangen munter durchs Gehege, was die Teilnehmer verzückte. Ein Junges konnte sogar beim Verlassen des Muttertier-Beutels beobachtet werden …
Nach einer zünftigen Einkehr im Schutzhaus am Harzberg ging die Gruppe daran, den richtigen Abstiegspfad zu finden. Statt wie in der Wanderung 24 nun auf der Waldpromenade Richtung Vöslauer Hütte fortzusetzen, benützten die zehn Recken den Weg über die Nordflanke des Harzbergs und setzten nach Querung der Zufahrtsstraße schließlich in einem Bogen den Osthang entlang fort.
Nach 45 Minuten eines gemütlichen Abstiegs erreichten alle wieder den Kurpark und gingen an den repräsentativen Denkmälern der Herrscher Franz Joseph I. und Joseph II. vorbei zum Josefsplatz.
Anders als beim Aufstieg verließen wir diesen ansehnlichen Platz über das Maital – an der anderen Seite des gut besuchten Thermalbads entlang – bis zur Talsohle und bogen in die Bahnstraße ein, um noch einen zünftigen Einkehrschwung bei einem der typischen Heurigenbetriebe zu machen.
Und so ging ein heißer Nachmittag feucht zu Ende …
Auf, auf zur nächsten Tour. (shaw)