Schon beim Überqueren der Schwechat, die kurz danach in die Donau mündet, fallen dem aufmerksamen Wanderer neben der wunderschönen Auenlandschaft die seltsamen Pfahlbauten und Netze am Fluss auf.
Erreicht man bald darauf das Donauufer, häufen sich diese eigentümlichen Behausungen und bilden kleine Siedlungen.
Neben zweckmäßigen Holzhütten stehen gut ausgestattete Wochenendhäuschen – alle auf gut 150 Zentimeter hohen Pfeilern, um sie vor Hochwasser zu schützen.
Diese Behausungen gehören den Daubelfischern und sind heißbegehrt, weshalb sie auch meist innerhalb der Familie weitergegeben werden.
Das „Daubeln“ ist eine typisch österreichische Netzfangmethode und wird seit Ende des 17. Jahrhunderts betrieben. Dabei gibt es unterschiedliche Handdaubel-Typen, wie etwa den „Oarschzahrer“, „Strickzahrer“ oder die fliegende Handdaubel.
Das Netz wird dabei mit einer großen Seilwinde auf den Flussgrund abgesenkt und nach einiger Zeit wieder eingeholt – und die sich darin befindenden Fische gleich mit. Da kleine, junge Fische dabei durchs Netz schlüpfen können, handelt es sich um eine sehr schonende Fangmethode.
Seit dem 19. Jahrhundert zählt das Daubelfischen nicht mehr zur Berufsfischerei und wird nur noch als kleiner Zuverdienst oder Hobby betrieben. Spaziert man an den Hütten vorbei, so trifft man vor allem an den Wochenenden oft freundliche Anrainer, die gern Auskunft über das Leben am Fluss geben.
Nach einem kleinen Plausch folgen wir der Donau flussaufwärts und gehen Richtung Alberner Hafen.
Weil der Wasserstand niedrig ist, können wir das sogar direkt am Wasser tun …
… bis wir den wunderbaren Friedhof der Namenlosen erreichen.
Hier liegen Menschen begraben, die zwischen 1840 und 1940 im Hafenbereich angeschwemmt wurden.
Von vielen blieb der Namen unbekannt, …
… bei einigen konnte die Identität aber nachträglich festgestellt werden.
Nach diesem ergreifenden Besuch erreichen wir das Hafengelände. Ein bisschen fühlt man sich an diesem Ort wie in Hamburg, zwischen Hafenkneipe und Schleppern.
Wem jetzt schon die Füße wehtun, der hat hier die Möglichkeit, den Autobus 76A Richtung Enkplatz (U3) zu nehmen und die Tour zu beenden. Haben Sie noch nicht genug, dann können sie den Weg vorbei am imposanten Donaukraftwerk Freudenau Richtung Donaumarina (U2) fortsetzen. Oder Sie gehen – falls Sie, wie wir, mit dem Auto unterwegs sind – wieder zurück zum Ausgangspunkt.