Die Challenge
… siehe den Beitrag zu Tag 1
Tag 13/14
Heute hätte der letzte Tag meines Experiments sein sollen – das groß angekündigte Finale, in dem ich den Gipfel des Falkert in den Südalpen besteigen wollte. Es sollte nicht sein. Die Temperaturen sind vor zwei Nächten stark gestiegen, und in Kombination mit der bissigen Kälte und dem enormen Schneefall der vergangenen Wochen bedeutete dies eine hohe Lawinengefahr. Der eigentliche Tag 13 war regnerisch; ich verbrachte ihn damit, mögliche sichere Routen zu überprüfen und mit Lawinenexperten in der Region in Kontakt zu treten. Wir beschlossen, noch einen Tag zu warten, damit es wenigstens zu regnen aufhört und die Temperaturen wieder etwas sinken. Das Wetter am 14. Tag war jedoch nicht wesentlich besser, außer dass zwischen dem Morgen und dem frühen Nachmittag ein kurzes Zeitfenster prognostiziert wurde, in dem stärkere Winde gelegentlich Löcher in die dicke Nebel- und Wolkenschicht reißen könnten. Die Chancen für einen erfolgreichen Versuch, die Spitze zu erreichen, waren von Anfang an gering, aber wir wollten es trotzdem versuchen. Als wir den Berg erreichten, steckten wir sofort im tiefen, nassen Schnee fest.



Es gab Momente, in denen das Gehen auf einer dünnen gefrorenen Schicht kurzfristig möglich war und wir rascher vorankamen, aber diese Schichten hielten nie lange . Ich brach oft ein und sank aufgrund meines höheren Gewichts dank Rüstung und Ausrüstung bis zur Hüfte in den Schnee. Schon bald wurde uns bewusst, dass wir keine Chance hatten. Ich musste die meiste Zeit durch hüfthohen Schnee waten, oft sogar auf allen Vieren kriechen und meinen Speer als Oberflächenvergrößerung verwenden, um mich aus nassem und betonartigem Schnee herauszuziehen.


Obwohl es auf dem Berg ungefähr null Grad hatte, wurde meine Ausrüstung sehr schnell nass. Meine Schuhe waren mit trockenem Stroh gefüllt, aber nach ungefähr vier Stunden konnte ich fühlen, wie die Feuchtigkeit eindrang. Bald watete ich in frischem, grünem Gras anstatt in trockenem Stroh, weil das mit Fett eingelassene Leder durchlässig wurde. Auch der untere Rand meines Umhangs wurde nass und unglaublich schwer. Mein Beutel, meine Flasche und mein Kettenhemd waren ständig schneebedeckt, wärend ich von einem Schneeloch ins nächste stolperte. Ich konnte meine Rüstung in Echtzeit rosten sehen.
Schweiß und Kondenswasser tropften von meiner Helmkante. Meine Schaffellhandschuhe waren durchnässt, und die Caseinfarbe auf meinem Speer begann sich auf den Handschuhen abzureiben.

Ich bin keiner, der so schnell aufgibt, also war ich entschlossen, weiterzumachen, solange ich kein großes Risiko einging. Aber wir erkannten bald, dass es einfach keinen Sinn hatte. Ich war völlig erschöpft und brauchte alle paar Meter eine Pause, um verschnaufen zu können. Es fühlte sich wirklich an, als würde man durch nassen Beton waten. Nachdem auch noch die Drohne des Filmteams auf Grund einer Sensorstörung gegen einen Baum geflogen war, brachen wir nach einer kurzen anstrengenden Rettungsaktion die Mission ab.
Zurück in der Hütte plante ich für die kommenden Tage einen neuen Aufstieg, sobald sich das Wetter bessern würde. Der Wetterbericht kündigte für den nächsten Tag einen Temperaturabfall auf –11 Grad an. Das Lawinenrisiko war immer noch sehr hoch (nasse gefrorene Schneeschicht und frischer Schnee oben), daher mussten wir umdisponieren und einen anderen Berg finden, der zwar hoch war, aber sehr flache Hänge hatte.
Heute gibt es wieder eine audiovisuelle Zusammenfassung des Tages mit vielen Zusatzinfos in englischer Sprache auf meinem YouTube-Kanal:
Zahlen des Tages
Ernährung:
Am Morgen aß ich das übliche Plumentum mit Extra-Honig und zwei Eiern und stellte mich auf 852 kcal ein.
Ich habe eine verdammte Pizza gegessen! Eine ohne Tomaten. Nur Käse, Spinat, Schinken, was auch immer diese weiße Sauce ist und dazu Rotwein – zwei Flaschen. Das war ein dummer Fehler nach der Diät der vergangenen zwei Wochen. Ich wollte den ganzen nächsten Tag nur noch sterben …
Gewicht in der Früh: 83,9 kg
Körperfett: 17,9 %
BMI: 23,8
Gewicht am Abend: 84, 3 kg
Körperfett: 18,2 %
BMI: 23,9
Leider haben wir dieses Mal kaum „hinter den Kulissen“ gefilmt, da das hochwertige Material in einem separaten Video veröffentlicht werden soll.
Ich habe dieses Jahr noch ein paar spektakuläre Abenteuer vor mir, in denen ich mich und mein authentisches Equipment bis an die Grenzen testen werde. Ich werde mich immer wieder in einen halbprofessionellen Reenactor und Abenteurer verwandeln, um gegen die langsam schleichende Dekonstruktion von Geschichte sowie Enthistorisierungsprozesse zu kämpfen und neue Generationen junger Menschen mit der Vergangenheit zu faszinieren.
Wenn Sie mehr über Géza Franks Challenge erfahren wollen, können Sie ihm auch auf Instagram unter theageofarthur folgen.
Und wenn Sie glauben, dass seine Aktivitäten zur Förderung des römischen Erbes wie des Donau-Limes unterstützenswert sind, dann können Sie das für nur 1 $ über Patreon tun. (kat)