Zu Besuch in der Steinzeit

Häufig werden wir auf unseren Touren durch den Wienerwald von einem nahezu unermüdlichen Mitwanderer und höchst kenntnisreichen angehenden Biologen begleitet. Diesmal hat der junge Mann bei Hadersfeld eine interessante Schafrasse entdeckt

Bei der Wanderung von Greifenstein über die Lourdesgrotte nach Wien-Salmannsdorf – der „Urwanderung“, über die Sie in unserem Buch „Wandern im Wienerwald“, aber auch auf den Seiten dieses Blogs immer wieder lesen können, trifft man in Hadersfeld nicht nur gelegentlich auf patroullierende Römer, sondern auch auf Tiere aus der Steinzeit. Und die halten sich nicht, wie man eventuell vermuten könnte, ausgestopft in irgendeinem Heimatmuseum auf, sondern sind quicklebendig. Unser Nachwuchs-Biologe Moritz (14 Jahre) ist der Sache auf den Grund gegangen. Erfahren Sie mehr über das Soayschaf!

Soayschafe

Das Soayschaf ist eine ganz besondere Schafrasse. Diese Art gibt es schon seit dem Neolithikum (Jungsteinzeit) und sie kommt ursprünglich von der Soay-Insel, die sich vor der Westküste Schottlands befindet und auch Schafinsel genannt genannt wird.

Die attraktiven Mitglieder dieser frühen Hausschafrasse erreichen eine Höhe von gerade einmal 50 bis 60 cm und haben meist braunes Fell, das aber auch heller bis schmutzigweiß oder sogar schwarz sein.

Männchen und Weibchen sind sehr leicht zu unterscheiden. Das Männchen, auch Bock genannt, hat lange eingebogene Hörner, während das Weibchen – das Muttertier – mit eher kurzen Hörnern ausgestattet ist. Für die Aufsicht über die Lämmer ist übrigens das Weibchen zuständig …

Die relativ großen Hörner des Soayschafs, die an die eines Mufflons erinnern, sind ein weiteres Indiz dafür, dass die Soay-Zuchtart schon sehr alt ist. Mufflons sind tatsächlich die nächsten Verwandten dieser Tiere.

Soayschafe sind eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Deshalb haben es sich einige engagierte Menschen zur Aufgabe gemacht, diese seltene Art nachzuzüchten. Ein wichtiger Grund, warum das Soayschaf der Welt erhalten bleiben sollte, ist seine enorme Resistenz gegen Kälte und Nässe, wie sie in Schottland oft vorkommen. Noch dazu sind diese Schafe nicht sehr wählerisch, was ihren Speiseplan betrifft: sie fressen Gras, Heu, Rinde, Laub und Obst. Auch Mais und Brot würden sie nicht verschmähen – da aber kohlenhydratreiche Nahrung sehr ungesund für sie ist, würde diese Art Futter ihre Lebenserwartung, die im Idealfall bei zwölf Jahren liegt, erheblich verkürzen.

Wenn Sie auf der Greifenstein-Tour die Ortschaft Hadersfeld über den „Waldweg“ wieder verlassen, sehen Sie diese interessanten Tiere auf einer Weide rechts, gleich beim Wegweiser zur Lourdesgrotte.  (mobli)

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