Aufbruch

Erinnerungen an einen Frühling, der keiner war – Teil 3: Wie wir am Ostermontag den Troppberg erstiegen, dort oben auf erfreulich viele Menschen trafen – und den Rest der Wanderung dann dennoch die Ruhe des Waldes genießen durften

5. April, Ostermontag. Wir machen uns wieder einmal auf die Wanderschaft, weil das Wetter erfreulich ist. (Heute, ein paar Wochen nach Beginn der Regenfestspiele, kann man sich das kaum mehr vorstellen …)

Diesmal reisen wir mit dem Bus an und steigen bei der Station Gablitz/Gemeindeamt aus. Gleich zu Beginn der Tour gibt’s markierungsmäßig etwas Neues zu verzeichnen, also wird brav notiert, weil wir ja schließlich nicht nur zum Vergnügen, sondern auch in Sachen Recherche für die 3. Auflage unseres Buchs „Wandern im Wienerwald“ unterwegs sind. In Gablitz halten wir auf die Pfarrkirche zu und überqueren den Gablitzbach.

01 Überquerung Gablitzbach bei Gablitz

Nach einem asphaltierten Spazierweg dringen wir in den Wald ein und marschieren zum Troppberg – erst auf einer breiten Forststraße, dann über Waldwege, die uns schließlich in eine kleine Senke hinunterführen. Und jetzt geht’s los: Der beschwerliche letzte Aufstieg zur Troppbergwarte liegt vor uns. Mein Tip: Blick auf den Boden und vorwärts, oder vielmehr aufwärts. Werfen Sie nur alle paar Minuten einen Blick nach oben, um zu sehen, wie weit Sie schon gekommen sind. Ich keuche bergauf, unermüdlich … und muss den durchaus demütigenden Moment erleben, als ein junges Mädchen mit seinem Hund locker und scheinbar ohne jede Anstrengung an mir vorbeizieht, höflich grüßt (ich würde ja zurückgrüßen, aber mir ist die Luft ausgegangen) und weiter bergan schwebt. Man soll nicht alt werden.

Oben auf dem Troppberg erwartet uns eine Menschenmenge. Nein, die feiern dort oben keine Party (das wirft man ja den Leuten seit einem Jahr vor, dass sie angeblich dauernd irgendwas „feiern“ wollen) und sie denken auch nicht quer. Es sind einfach Ausflügler, Familien und Pensionistenpaare, die sich an der Natur erfreuen und glücklich darüber sind, dass sie sich ohne alle Beschränkungen an der frischen Luft bewegen können. Wir lassen es uns nicht nehmen, trotz der vorangegangenen Strapaz’ die „neue“ Warte zu ersteigen und stellen fest, dass dort oben ein ganz schön kühler Wind, fast schon ein Sturm weht. Na gut, dann also wieder runter und schnurstracks zur gerade freigewordenen Picknickbank, um unser spätes Frühstück einzunehmen. Das Bild unten zeigt übrigens die alte Gustav-Jäger-Warte und die neue Troppbergwarte ganz ohne Menschen und stammt von einem anderen Wandertag.

34 Troppbergwarten 2

Dann geht’s ein Stück bergab, zu einer größeren Wegkreuzung, wo sich die meisten der anderen Wanderer zu neuen Wegen aufmachen und uns durch einen ruhigen und wie immer herrlichen Wald so gut wie allein Richtung Riederberg gehen lassen. Auch in der völlig überarbeiteten Neuauflage von „Wandern im Wienerwald“ (ab jetzt übrigens überall erhältlich) steht noch, dass wir von einem Aussichtspunkt aus unseren Blick über die Bäume hinweg übers Tullnerfeld schweifen lassen können. Wie man an untenstehendem Bild sieht, geht das auch – grad noch. Wenn die Bäume aber einmal grüner und höher werden, wird es schwierig. Machen Sie diese schöne Wanderung also bald!

04 Wanderimpression 2

Kurz vor der Riederberghöhe gehen wir diesmal an der Abzweigung vorbei, wo es nach links zur Klosterruine „Paradies“ geht. Wenn Sie jetzt trotzdem einen (virtuellen) Blick darauf werfen wollen, lesen Sie unseren höchst informativen Blog-Beitrag „Abstecher ins Paradies“. Ausschauen tut es dort so:

13 Klosterruine 2

Der jahrzehntelang beliebte Gasthof „Zur Riederberghöhe“ kommt in unserer Neuauflage leider nicht mehr vor, weil er inzwischen auch zugesperrt hat. Schade. Ob in Zeiten von 3G-Kontrollen dort ein anderer Wirt aufsperren wird, ist fraglich – wer will schon Impfkarten und Personalien seiner Gäste überprüfen, ihnen eventuell selber mit einem Staberl in der Nase herumbohren und im Weigerungsfall die Leute entweder physisch aus dem Lokal entfernen oder die Polizei rufen müssen? Abgesehen davon, dass sowas zeitaufwendig, teuer und umständlich ist – es gehört sich nicht. Und auch Gasthausbesucher sollten dabei nicht mitspielen …

Wir halten uns lieber an unsere 3G (gewandert, geschwitzt, gejausnet) und gehen weiter. Wie der Weg verläuft, das erfahren Sie wie üblich aus unserem Wanderbuch. Wo aber die untenstehende kleine Skulptur in einen Baum am Wegesrand eingeklemmt ist und wer diese „Venus vom Wienerwald“ geschaffen hat (wie waren’s nicht), das müssen Sie schon schon selber herausfinden …  (ph)

05 Venus im Baum Abzweigung Allhang

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