Der Juxgipfel

Er liegt versteckt, er ist unscheinbar, aber er besitzt ein Gipfelkreuz und auch ein Gipfelbuch – der geheimnisvolle Hoher Ge im Naturpark Föhrenberge

Um diesen geheimnisvollen Gipfel zu erwandern, greifen wir auf den Streckenverlauf der Wanderung 17 – „In den Föhrenbergen“ – aus unserem unverzichtbaren Buch „Wandern im Wienerwald“ zurück.

Haben wir die ersten 8,2 km vom Marktplatz in Perchtoldsdorf über die Liechtenstein-Höhenstraße und einen Großteil des Höllensteinzugs bis zum Wendepunkt beim Rastplatz Seewiese wie beschrieben absolviert, können wir das Unternehmen Hoher Ge angehen.

Ausgehend von dieser gigantischen Doppelföhre beim Rastplatz überqueren wir im Zurückwenden die Seewiese zum tiefsten Punkt hin.

Geradeaus führt unter dichtem Blätterdach ein unmarkierter Pfad in einem Graben weiter: die Fortsetzung genannter Wanderung (siehe unten).

Wir erkennen aber auch schräg rechts die Abzweigung einer zarten roten Markierung und folgen dem schmalen, stark belaubten Weg auf unruhigem Terrain. Eine weitere Markierung ist nur noch einmal zu sehen.

Nach 700 m vermuten wir schon, falsch gegangen zu sein – da taucht unvermittelt zwischen den Baumstämmen ein kleiner Felskegel auf, der mit einem Kreuz geschmückt ist.

Wir suchen uns auf diesem winzigen Felsblock, der für Wienerwald-Verhältnisse durchaus alpin anmutet, einen optimalen Aufstieg und erreichen nach wenigen Metern das Gipfelkreuz. Es soll sich in 532 m Höhe befinden.

Wir stellen fest, dass die benachbarte Erhebung (Mitterberg) geringfügig höher ist, wohl aber nicht tauglich genug für ein Gipfelkreuz. Am Hoher Ge ist es mit einem Halstuch geschmückt und – das ist das Besondere – es birgt auch einen Behälter mit einem Gipfelbuch, in dem sich der gelernte Wandersmann selbstverständlich sofort verewigt.

Im Wienerwald sind Gipfel mit Kreuzen und Büchern die absolute Ausnahme. Einer wird in Wanderung 3 – „Mit der Straßenbahn in die Natur“ – erwähnt: der Kolbeterberg. Es gibt aber auch noch Steinplattl und Rossgipfel bei Klausen-Leopoldsdorf und die Bischofsmütze bei Mayerling. Unter den bekanntesten Erhebungen zieren Schöpfl und Peilstein Kreuze, allerdings ohne Gipfelbuch.

Wie kam es nun zur ungewöhnlichen Namensgebung Hoher Ge?
Diese geht auf eine Privatinitiative der sieben Wanderburschen Helmut, Oskar, Heinz, Erich, Rudi, Gert und Edi zurück, die 1984 Kreuz und Buch installiert haben. Die Anfangsbuchstaben der Namen ergaben dann die Bezeichnung der Erhebung, die jede Flexion verbietet, da man sonst einen der Schöpfer weglassen oder umbenennen müsste.

Sollten wir nach diesem Abstecher die Wanderung fortsetzen wollen, gehen wir den dürftig markierten Weg zurück und wandern in oben genanntem Graben weiter. Auf etwa 600 m dürfen wir uns von umgestürzten Bäumen, üppigem Gesträuch und Bodenfurchen nicht irritieren lassen – die Generalrichtung geradeaus ist klar.

Nach ca. 1,5 km – gemessen vom Wendepunkt beim Rastplatz – ist der Wassergsprengfelsen erreicht. Scharf nach links gewendet befinden wir uns auf dem WWW 444, was durch keinen Hinweis zu verifizieren ist. Auch die Rechtseinbiegung in den Finsteren Gang ca. 300 m nach dem Kletterfelsen ist nicht bezeichnet, lässt sich nur erahnen. Zahlreiche Baumtorsos behindern den weiteren Anstieg. Es ist unübersehbar, dass hier nichts aufgeräumt, sondern die Natur sich selbst überlassen wird.

Nach dem Aufstieg geht es über den herrlichen Aussichtsplatz …

… bei der Hans-Nemeczek-Hütte der Wiener Gebirgsfreunde vor zur Hochstraße und weiter zu einem Kreuzungspunkt. Der Orientierungsbaum an dieser Stelle zeigt verschiedene Destinationen an – nur nicht jene Richtung, die wir einschlagen müssen, nämlich nach rechts.

Aber hier prangt auf einem Baum folgende Tafel …

Trotz der nicht vorhandenen Pflege des Waldes ist der Wanderweg im Kardinalgraben einigermaßen gut zu bewältigen. Auf dem Bild ist auch zu sehen, wie man sich die einst grüne Markierung vorstellen kann: nämlich grau-schwarz.

Auf diese Weise erreicht man schließlich die Weinrieden im Westen von Perchtoldsdorf und schreitet über freies Gelände auf die Gemeinde zu, um sich bei einem Heurigen mit dem Rebensaft des Gebiets zu erfrischen.  (shaw)

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