Den Bogen überspannt

Es gibt immer wieder Leute, die es nicht lassen können, Cowboy und Indianer zu spielen – aber bitte nicht am Wanderweg!

Man muss es leider sagen: Die Deppen sterben nicht aus. Stattdessen lassen sie sich immer neue absurde Ideen einfallen. Zum Beispiel die, direkt neben einem markierten Wanderweg eine „Bogensportanlage“ im Wald einzurichten. So gesehen am Wegstück zwischen Lourdesgrotte und Hintersdorf (Wanderung 5 in unserem Buch) …

Wer von der Andachtsstätte kommt, ahnt noch nichts Böses. Wie auf den Seiten unseres Wanderführers beschrieben, geht man von der Lourdesgrotte über den Kreuzweg zur Straße (B 14) hinunter, überquert diese, hält sich dann an den Wegweiser links von der Busstation und geht auf Gelb Richtung „Hintersdorf“ weiter. Erst auf einem schmalen Pfad neben einem Bächlein, dann ein paar Meter steil bergauf – aber das verkraften geübte Wanderer, zumal sie sich hier an einem Zaun oder ein paar Ästen festhalten können, mühelos. Doch dann, ein paar Meter weiter auf dem Waldweg, sieht man (wenn man es denn sieht) dieses Schild an einem Baum:

34 Wald Richtung Hintersdorf Bogensport

Und da stellt sich doch unweigerlich die Frage: Sind die wahnsinnig? Vielleicht gegen einen Baum zuviel gerannt? Oder hat da jemand einen Pfeil ins Aug’ gekriegt, der wichtige Gehirnzentren abgetötet hat? Ich meine, Bogensport blöd und gut, aber da gibt es doch genug andere Schauplätze, an denen man sich diesen Spaß gönnen kann. Es muss nicht ausgerechnet an einem Wanderweg sein, zumal man gar nicht davon ausgehen kann, dass A. jeder dieses Schild sieht, B. jeder dieses Schild lesen kann (heutzutage …) und C. der eigentlich nur notdürftig angepickte Zettel Wind und Wetter übersteht.

35 Wald Richtung Hintersdorf Bogensport 2

Aber so weit denkt man im „Bogenwald“ (auch „3D-Bogenparcours St. Andrä-Wördern“ genannt) halt nicht. Stattdessen stellt man hölzerne Adler und Eulen unweit vom Wanderweg auf, an denen sich Schießwütige vergehen können. Das geht so lange gut, bis der Wanderer eines Tages seine Notdurft ein paar Meter neben dem markierten Pfad verrichten will  – und plötzlich einen Pfeil aus dem Hause „Joes Bows“ (siehe unten) im Hintern stecken hat. Wahrlich – eine saudumme Idee, die irgendwelche Sportgummis da wieder gehabt haben! Warum verlegen die ihren Bogenschießplatz nicht auf eine Mountainbiker-Strecke?

36 Wald Richtung Hintersdorf Bogensport 3

Aber Achtung, ihr Reserve-Winnetous: Die Eule vom „Außenkill“ kann sich nicht wehren, deswegen ist sie auch so ein leichtes Ziel. Der Wandersmann (oder auch gern die Wandersfrau) jedoch wird irgendwann zurückschießen oder -schlagen, wenn man ihm (ihr) den Waldgenuss noch weiter mit solchem Blödsinn verdirbt.

Auch Wanderer haben nämlich Rechte. Wird Zeit, dass wir sie wahrnehmen.  (ph)

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