Immerhin – ein paar Wolken am Himmel, also wagen wir uns trotz hochsommerlicher Temperaturen auf den Wanderweg Nr. 2 aus unserem Buch „Wandern im Wienerwald“. Die wohl allen echten Wienern bekannte Route beginnt im Kahlenbergerdorf und führt über den Nasenweg recht steil auf den Leopoldsberg. Dieser Anstieg eignet sich übrigens – wie der Autor dieser Zeilen aus eigener Erfahrung weiß – sehr gut dazu, die eigene Wanderkondition zu ermitteln: Wieviele Minuten brauchen Sie bis zum Fernrohr bzw. der Aussichtsplattform am Ende des Nasenwegs? Und wie halten Sie sich im Vergleich zum vergangenen Jahr, zum Herbst vor fünf Jahren oder gar zur Bestzeit aus Ihrer Jugend (schluchz …)? Ins Schwitzen kommen Sie sowieso, egal in welchem Tempo und zu welcher Jahreszeit, aber dafür ist der Weg schön und bietet eine hervorragende Aussicht auf Wien und seine transdanubischen Wolkenkratzer-Prunkbauten.
Auf dem Leopoldsberg freuen wir uns darüber, dass das Burgareal nach vielen nutzlos verstrichenen Jahren endlich – wie berichtet – wieder geöffnet hat. Danach geht’s weiter, durch den lärmigen Waldseilpark und an der Josefinenhütte vorbei Richtung Kahlenberg. Dort stoßen wir (wieder nach vielen und in diesem Fall gottlob nutzlos verstrichenen Jahren) NICHT auf das Denkmal, dessen Entwurf (unten) in bedrohlicher Weise darauf hinwies, dass da jemand vorhatte, den Polenkönig Johann Sobieski, seines Zeichens Befreier von den türkischen Belagerern, samt Pferd als späte Opfer des Philadelphia-Experiments darzustellen.
Bei irgendwem muss da im Planungsstadium ausnahmsweise die Vernunft zugeschlagen haben, deshalb blieb nur der Sockel stehen. Mit Rostflecken drauf.
Ein paar Schritte weiter gelangen wir zum „richtigen“ und traditionsbewussten Sobieski – dem Imbiss-Standl von Herrn Gerhard, der uns seine großartigen Erdäpfelpuffer mit Knoblauch zubereitet.
Wir betrachten dann noch kurz die erfrischenden Fische am Aufgang zu Kaiserin-Elisabeth-Ruhe …
… bevor wir unser nächstes Ziel erreichen: die Stefaniewarte, die – wie wir ebenfalls berichtet haben – nun auch wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Gut schaut sie aus, von oben wie von unten. Aber wenn man nicht gerade am Wochenende – wenn alle und ihre Kinder sich im Wald herumtreiben – und bei sogenanntem Schönwetter unterwegs ist, hat man keine Chance, die Warte zu betreten und die Aussicht von der Plattform aus zu genießen. Dabei ziehen es bekanntlich viele Wanderer vor, ihre Touren unter der Woche anzutreten, unter Umständen auch bei einer Witterung, die nicht dem von verantwortungslosen Radiomoderatoren gepriesenen „herrlichen Badewetter“ (= pralle Sonne und idiotische Hitze) entspricht. Und die haben dann bei den Naturfreunden und ihrer Warte (weiter unten sehen Sie übrigens noch ältere Eintrittskarten) leider Pech.
Dasselbe gilt übrigens für den Österreichischen Touristenklub (ÖTK). Wenn wir auf der in unserem Wanderbuch beschriebenen Route weitergehen, landen wir nämlich auch auf dem Gipfel des Hermannskogels, wo die Habsburgwarte unserer harrt. Doch auch hier warnt uns vor dem letzten Aufstieg ein Schild davor, dass werktags (und wahrscheinlich auch bei stärkerer Bewölkung) keine Chance besteht, dieses Bauwerk näher zu betrachten und eventuell von hier die Aussicht zu genießen. Schade!
Wie die folgende historische Aufnahme zeigt, muss früher bei der Habsburgwarte um einiges mehr los gewesen sein. Hatten auch diese begeisterten Besucher nur Samstag und Sonntag Zeit? Wir wissen es nicht … ersuchen die lieben Wandervereine aber trotzdem inständigst: Setzt doch wenigstens an EINEM TAG IN DER WOCHE einen eurer freiwilligen Helfer zum Eingang der beiden Warten, lasst ihn von Nicht-Sonntags-Ausflüglern eine bescheidene Gebühr kassieren und gebt damit allen eine Chance, die Schätze des Wienerwalds näher kennenzulernen! Eure Vereinsmitglieder und alle anderen Wanderer werden es euch garantiert danken.
Übrigens: So sieht die renovierte Habsburgwarte heute aus …
… und das ist ein Bild aus der Zeit, als die Welt noch schwarzweiß war – und niemand auf die Idee gekommen wäre, dutzende Antennen und Messgeräte an einem solchen schönen Bauwerk im Wald anzubringen.
Da könnte man doch glatt zum Nostalgiker werden, oder? (ph)
[…] Abfahrtszeiten und günstigen Verbindungen abhängig zu sein. Und dafür ist die Wanderung 2 – „Schöne Aussichten“ – perfekt geeignet. Der Marsch durchs Kahlengebirge beginnt im Kahlenbergerdorf und führt über […]
[…] geht es vom Villenweg hinauf auf die Stefaniewarte, die – wie wir schon in unserem Beitrag „Warten auf die Warten“ feststellten – nur am Wochenende und bei Schönwetter für das Wanderpublikum zugänglich ist. […]
[…] diesem Blog gibt es (natürlich im Zuge von Ausflügen) schon zwei Besuche bei Herrn Gerhard: diesen und jenen. […]
Wia hoassts jetzt? Stefaniewarte, oder Stephanierwarte?
Stefaniewarte – so wie’s überall im Artikel und auf den Photos steht.