Wer als Wanderbuchautor bei seinen Wegbeschreibungen für gute Orientierung zu sorgen versucht, kann schon bei der nächsten Begehung der Route (vorzugsweise kurz nach Erscheinen des Buches) ein bissl verzweifeln. Dauernd werden neue Tafeln aufgestellt, an Bäumen angebracht, an Kreuzungspunkten übereinander getürmt … und dann kann es schon einmal passieren, dass man im schönen Bad Vöslau vor so einem Überangebot steht.
Das Schöne daran: Bewohnern und Besuchern Bad Vöslaus wird ein ausgiebiges Wanderprogramm geboten; die Wege sind durchwegs gut markiert und beschildert. Das Ärgerliche daran ist, dass sie nicht immer mit denen übereinstimmen, die wir in Wanderung 24 („Vom Kursalon zur Berghütte“) in unserem Buch Wandern im Wienerwald beschrieben haben.
Wenn Sie jetzt zum Beispiel die oben angegebene (und natürlich bindestrichlose) „Harzberg Runde“ gehen, so gelangen Sie auf der natürlich auch zum Harzberg, zum Schutzhaus dort oben und zur Jubiläumswarte – aber unter Umständen nicht auf dem von uns beschriebenen Weg, der an der „Roverhütte“ der Vöslauer Pfadfinder vorbeiführt. Suchen Sie also unten, am Beginn der Runde, nach dem linken Ast des gelb markierten Wegs. Wir tun es auch.
Oben angelangt, können Sie sich dann ins Schutzhaus am Harzberg (bei schönem Herbstwetter auch in den herrlichen Garten) setzen und die begangene Route mit dem Finger auf der Wanderkarte nachfahren. Wenn alles zur Zufriedenheit geklärt ist, wenden Sie sich der Speisekarte zu, verpflegen sich standesgemäß und besuchen nach getaner Mahlzeit die Känguruhs (ja, wir schreiben sie weiterhin mit h!) hinterm Haus. Bei den reizenden Tieren im Gehege handelt es sich um Rotnackenkänguruhs, die im Original aber erstaunlicherweise nicht „Rednecks“, sondern „Bennett-Wallabys“ heißen. Aus zahlreichen Informationstafeln erfahren wir mehr über sie – und auch über die vertrackte Geschichte mit dem Verdauungstrakt.
Danach geht es gestärkt und bestens informiert weiter, Richtung Vöslauer Hütte, wo wir irgendwann auf die unten abgebildete Wegkreuzung stoßen – von der unsere charmante Begleitung mit Recht (und Fug) behauptet, dass sie aussieht, als würde man von hier aus in zwei völlig verschiedene Welten weitergehen können.
Eine genaue Beschreibung dieser erfreulichen Route können und sollten Sie bitte in unserem Wanderbuch studieren, eines jedoch (weil wir grad bei den Tafeln und Markierungen sind) sei hier noch angemerkt. Irgendwann, beim Abstieg vom Sooßer Lindkogel, kommen Sie zu diesem Baum am Wegesrand:
Der zeigt auf alten und neuen Tafeln alle möglichen Wege (und auf dem verblassten Blechschild ganz oben praktisch gar nix mehr) an, aber nicht den Weg nach Baden, den wir laut Karte suchen sollen. Also kann es schon passieren, dass wir einfach weitergehen. Der Autor dieser Zeilen ist einmal einfach weitergegangen, bis er ganz woanders war. Daraufhin irrte er eine halbe Stunde im Wald herum und setzte sich schließlich auf einen Baumstamm, um das mitgeführte Kartenmaterial zu studieren und eine Zigarette zu rauchen. Beim Aufstehen merkte er auch, warum eine prominente Erhebung dieser Gegend „Harzberg“ heißt … Jedenfalls: Die Hose war nicht nur klebrig, sondern kaputt. Harz kriegt man schwer raus. Den Zorn schon eher, wenn man den ganzen unnötig gegangenen Weg zurückrennt und so die emotionale Energie verbraucht.
Irgendwann kommt man dann halt wieder zu dem Baum und stellt erstaunt fest, dass die relevanten Schilder sich ausschließlich auf der anderen Seite befinden. Man hätte sich also beim Gehen umdrehen müssen, damit man sie so sieht wie auf dem nächsten Bild:
Das ist eine besondere Gemeinheit, deswegen haben wir diese Falle in unserem Buch auch ganz genau beschrieben, damit Sie sich nicht vergehen (auch nicht in der Wut an besagtem Baum) und Ihre Hose intakt bleibt. Dann können Sie auch guten Gewissens den Rest dieser Wanderung absolvieren und sich nach dem durstanregenden Anblick der Weinberge …
… in Bad Vöslau zum Heurigen setzen. Prost! (ph)
[…] Test-Wanderin fungiert, was zugegeben nicht selten einen gewissen Unterhaltungswert hatte (siehe „Suchspiel mit Harz“). Und fast immer habe ich dabei Photos von unseren Exkursionen gemacht, die sowohl im Buch als auch […]
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