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Hurra! Die Reichskanzlei hat gütigst erlassen, dass der gemeine Untertan wieder ins Grüne fahren darf – aber nur, wenn er brav und gehorsam ist. Sind wir ja sowieso, wenn es sein muss. Immerhin wollen wir zum Kaiserbrünndl und noch weiter hinaus

Über Ostern haben sich die Österreicher vor lauter Angst und wegen der behördlich-polizeistaaatlichen Drohungen, die über sämtliche gleichgeschalteten Medien verkündet wurden, noch pflanzen und zu Hause einsperren lassen. Aber jetzt reicht’s … die Wanderwege rufen immer lauter. Und so machen auch wir uns auf die Fahrt, diesmal Richtung Pressbaum.

02 maskierte Anreise 2

Achtung, dies ist ein Zugüberfall! Aber wen soll man da überfallen? Es ist kein Schaffner da, die nächsten der ganz wenigen Mitpassagiere sind einen halben Waggon weit entfernt – und man kommt sich mehr als gerollt vor, wenn man unter der Maske schwitzen und sich noch dazu dauernd Durchsagen à la „Alphaville“ anhören muss. Erfreulicherweise ist man von Hütteldorf zur Station Pressbaum (aufpassen – nicht Tullnerbach-Pressbaum!) nur eine Viertelstunde unterwegs. Nach dem Aussteigen kann man die Diktatur-Schandmasken endlich wieder abnehmen und tief einatmen.

03 Markierung Kaiser-Bründl

Unsere heutige Route ist die Wanderung Nr. 14 („Ein Besuch beim Kaiserbrünndl“) aus unserem Buch „Wandern im Wienerwald“. Diesmal wollen wir uns aber nicht nur die Wienflussquelle anschauen, sondern auch den von uns vorgeschlagenen Abstecher auf den Jochgrabenberg endlich wieder einmal absolvieren, der die Wanderung zwar etwa drei Kilometer verlängert, aber schöne Ausblicke bietet.

Wir gehen also auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig der Haltestelle Pressbaum zur Taborskystraße vor, in selbiger zur Hauptstraße des Ortes hinunter, dort ein paar Schritte rechts und gleich wieder links. Durch die Josef-Nemecek-Straße – wo ein Josef-Schöffel-Gedenkstein an den „Retter des Wienerwaldes“ erinnert – führt unser rot markierter Weg bergauf, nach den letzten Häusern unter der Westautobahn durch und dann gleich rechts, wo uns obige alte Wandertafel bei einer Linksabbiegung den Weg zum (falsch geschriebenen) Kaiserbrünndl anzeigt. Wir sind also auf dem Weg in die richtige Richtung, wie es in der Medienpropaganda neuerdings immer heißt …

13 blühender Baum am Pfalzberg 5

Nach Verlassen des Waldes erspähen wir am oberen Rand einer Wiese einen blühenden Baum und eine einladende Rastbank. Hier, auf einem Plateau östlich des großen Pfalzbergs, lassen wir uns zu einer Rast nieder. Zeit zum Frühstück.

09 Jause

Neben Ostereier-Restposten (man beachte den Salzstreuer!) führen wir gesunde Brote, Radieschen, Paradeiser und ein bissl Panikkauf-Dauerwurst mit, die weg muss, bevor sie abläuft. Und Wasser ohne Perlen, damit es uns beim weiteren Aufstieg nicht dauernd aufstößt. Mahlzeit.

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Als wir auf dem Pfalzberg-Plateau ein kurzes Straßenstück entlanggehen, sehen wir gegenüber von einem Bauernhof das oben abgebildete „Honig Kistl“, das leider ohne Bindestrich existieren muss, aber eine erfreuliche Sache ist, weil …

15 Honig-Kistl 1

… solche Sachen (verschiedene Honigsorten, eine Dindl-Marmelade – wenn sie nicht gerade ausverkauft ist – und eine Art Natur-Labello) darin zur Auswahl stehen und auf Treu und Glauben erworben werden können. Einfach das Geld in die bereitstehende Handkassa einwerfen und die gesunde Ware in den Rucksack packen. Schutzmasken sind für den Einkauf nicht erforderlich.

Weiter geht’s durch den aufblühenden Frühlingswald zur Quelle, welchselbiger der Wienfluss entspringt und dem die liebe Sisi einmal einen Besuch abgestattet hat, woran bis heute eine Gedenktafel erinnert. Wie man sieht, ist diesmal wenigstens die Umgebung des Kaiserbrünndls ein wenig begrünt.

21 Kaiserbrünndl 1

Dafür kommt kein Tropfen Wasser aus dem Brunnen dero Hoheit. Wie macht die Wien das? Gott sei Dank sind wir nicht auf sie angewiesen, sondern haben die Hochquellenwasserleitung. Und noch eine halbe Flasche Wasser im Rucksack. Also weiter.

Kommen wir jetzt zum erwähnten Abstecher: Wenn wir nach dem Kaiserbrünndl dem gelb markierten Weg folgen, kommen wir bald zur Verbindungsstraße von Pressbaum nach Hochstraß. Hier halten wir uns links, folgen ein Stück der roten Markierung am Waldrand und treten dann auf die Straße hinaus. Gegenüber sehen wir den WWW 404 den Hang hinaufführen; wir aber bleiben am linken Straßenrand und gehen etwa 800 Meter weiter, bis in einer Linkskurve der Asphaltstraße rechts ein paar Wege in den Wald führen. Wir wählen den fahrzeugbreiten Forstweg, der zügig bergan führt – und sehen bald den Sendeturm Hochstraß auf dem Gipfel des Jochgrabenbergs vor uns.

23 Aufstieg zur Sendestation Hochstraß

Marschieren wir in der Verlängerung der Zufahrt weiter, so gelangen wir in ein wunderschönes Stück Buchenwald. Zwischen den Bäumen lässt sich bei gutem Wetter und mit scharfen Augen (die brauchen Sie zumindest für das Photo da unten …) sogar der Schneeberg erkennen.

Besonders interessant finden wir übrigens, dass uns auf diesem Wegteil, wo uns praktisch noch nie jemand begegnet ist, gerade heute etliche fröhliche Wanderer und -innen (Wandererinnen? Wanderinnen? Wandersfrauen?) entgegenkommen – die meisten davon im durchaus risikofähigen Alter und guter Dinge. So soll es sein.

28 Buchenwald Jochgrabenberg_Schneebergblick

Ein paar Schritte noch vom Gipfel bergab, dann genießen wir einen wunderbaren Ausblick auf Eichgraben (und die Autobahn, wem’s gfoit), bevor wir den Wendepunkt unserer Route erreichen. Der rote Pfeil auf dem Baumstamm ist immer noch da  – siehe unten –, aber mittlerweile eher in blassem Rot gehalten.

32 Wendepunkt Jochgrabenberg 2

Hier wenden wir uns zurück, wie die Bezeichnung „Wendepunkt“ schon zu verstehen gab. Und da der von uns beschriebene Wald an dieser Stelle nicht mehr so dicht ist wie seinerzeit (vor ganz wenigen Jahren), der von uns geschilderte Weg dafür nicht mehr ganz so schmal, sehen wir gleich, wie es weitergeht. Gleich links vom vorigen Abstieg führt ein Traktorweg zwischen zersplitterten Bäumen in den Wald zurück. Wir folgen ihm ein Stück bergab, achten aber im darauffolgenden Sattel unbedingt darauf, dass wir hangseitig bleiben und dem Weg folgen, der an der Nordseite des Jochgrabenbergs entlangführt.

So finden wir bald zum Ausgangspunkt unseres Abstechers zurück und können die Wanderung fortsetzen. Etwas mehr als die Hälfte des Weges haben wir noch vor uns. Wie die genau aussehen, was Sie auf der Strecke noch alles erwartet und welch wunderbare Wälder noch zu durchqueren sind, das erfahren Sie – man glaubt es kaum – aus unserem bereits erwähnten Wanderbuch, an das wir hier noch einmal vehement erinnern wollen.

Zum Abschied sei den Herrschaften, die weltweit kurzerhand die Demokratie abgeschafft haben, und den viel zu vielen Trotteln, die das auch noch gut finden, auf diesem Wege mitgeteilt: Geht’s doch bitte alle … wandern!  (ph)

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