Raus aus der Maskenhaft!

Und wieder zieht es uns aus den städtischen „Begegnungszonen“, wo ängstliche Schandmaskenträger zwischen unbetreuten Nacktgesichtern herumirren, in die freie Natur hinaus. Diesmal ersteigen wir den Troppberg und genießen eine Wanderung durch den Frühlingswald.

Wir sind ja brave Bahn- und Buskartenkäufer … aber in Zeiten wie diesen will kein Busfahrer unser Geld annehmen, kein Schaffner irrt durch die fast leeren Zugwaggons voller Maskierter (und gelegentlich frei Atmender), und Kontrolleure gibt’s schon gar keine. Theoretisch kommen Sie also kostenlos zum Startpunkt dieser Route – der Wanderung Nr. 9 („Panorama Troppikana“) aus unserem Buch „Wandern im Wienerwald“. Dazu brauchen Sie nur mit der Bahn vom Westbahnhof oder aus Hütteldorf zur Station Purkersdorf Zentrum zu fahren, dortselbst die paar Meter über die Holzbrücke zu gehen, die den Wienfluss überquert, und am Parkplatz neben der B 44 in den Postbus 452 Richtung Irenental einzusteigen.
Der fuhr früher bis zum Wienerwaldhof (dem ehemaligen Gasthof Rieger), wo er gemütlich wenden konnte, heutzutage befindet sich seine Endstelle aus nach wie vor unerfindlichen Gründen eine Wanderviertelstunde (oder 20 Minuten) weiter unten am Berg. Sie heißt „Irenental/Am Forst“ – und hier beginnen wir unsere Wanderung auf den Troppberg.

02 Start Bushaltestelle Irenental am Forst

Als wir nach einem kurzen Aufstieg durch den Wald und ein paar Kurven der Straße dann beim Wienerwaldhof ankommen, ist natürlich per Seuchenverordnung alles gesperrt. Interessant ist aber, dass die Betreiber des Hotels und ansonsten sehr erfreulichen Restaurants ihr Terrain auch darüber hinaus isolieren wollen. Von unten kommt man zwar rein, da stehen nur irgendwelche Warnhütchen auf der Straße, die aber offensichtlich für Autos gelten; will man dann aber nach Durchquerung des Hotelgeländes zum Wanderweg Richtung „Troppberg“ (rot und blau markiert), sollen einen Schnüre und seltsame Warnbänder mit der Aufschrift „Starkstromleitung“ vom Weitergehen abhalten. Weil da weit und breit aber keine Starkstromleitung ist, steigen wir einfach drüber und setzen den Aufstieg fort.
Wir hoffen, daß diese wanderunfreundlichen Hindernisse nur auf eine zeitweilige Corona-Verirrung und -Zermürbung der Betreiber zurückzuführen ist und bald wieder der Vernunft und Gastlichkeit weichen werden. Und wir gehen weiter …

06 Wienerwaldhof Sperre zum Wanderweg

Im Wald, beim Aufstieg auf den Troppberg, vergessen wir alle Unbill wieder. Es ist Frühling, das Licht hat die für diese Jahreszeit typische magische Qualität, der Weg ist einladend.

07 Aufstieg zur Troppberg-Kreuzung

Da stören uns auch die ganz vereinzelten Stellen nicht, an denen Waldarbeiten und Windriss ihr Schreckenswerk verrichtet haben. Wenigstens bleibt uns (bis jetzt) die generelle Abholzung wegen des Borkenkäfers erspart …

08 Schlägerungszone vor Troppberg-Kreuzung

Nach etwa einer Stunde kommen wir auf dem Gipfel des Troppbergs an, steigen auf die Troppbergwarte hinauf und genießen von dort oben die Aussicht, bevor uns Wind und gleißende Sonne wieder nach unten treiben. Im Bild sehen Sie übrigens die gute alte Gustav-Jäger-Warte, von der aus längst kein Rundblick mehr möglich ist, weil die Bäume über sie hinausgewachsen sind. Rechts führen die Stufen auf die moderne Warte hinauf.

17 alte Troppbergwarte

Zeit für ein ausführliches Gabelfrühstück – schließlich sind wir frühmorgens und mit praktisch leerem Magen von zu Hause losgefahren. Autor Peter Hiess (rechts im Bild, mit vollem Mund) zeigt auf dem Photo, daß er auch beim Essen stets an die Werbung für das seiner und der Feder seines lieben Kollegen Helmuth A. W. Singer entsprungene Wanderbuch denkt.

14 Jausnen mit Buchwerbung 2

Über den Rest des Wanderwegs (genau nachlesen können Sie dessen Beschreibung ja in besagtem Buch) sei nur soviel gesagt: Aus einst kahlen Schneisen wurden schattige Wege durch Jungwälder, wie man an untenstehendem Bild sieht, …

19 ehemalige steinige Schneise bergab

… der Bauernhof Hoffmann bietet weiterhin seine Dienste als Most- und Jausenstation an, allerdings nur für Wochenendwanderer, …

23 Schild Bauernhof Hoffmann

… aber dafür erwartet uns später, bei einer Stempelstation auf dem Buchberg, eine hochprozentige Überraschung. Wer auch immer den Schnaps hier hineingestellt hat, sei ganz herzlich bedankt!

24 Stempelstation Marktgemeinde Gablitz mit Schnaps

Und damit Sie sehen, daß im Walde alles so bleibt, wie es ist, hier der Wegweiser zu unserem Zwischenziel Hochram. Er liegt hilfreich am Boden, an einen Baumstamm am Wegesrand gelehnt …

25 Hochram-Schild immer noch am Boden

… und dort lag er auch schon im März 2017, also vor etwas mehr als drei Jahren.

45 Hochram-Schild am Boden März 2017

Der nächste, der Schnaps in die Gegend hinaufbringt, möge bitte auch einen Hammer und ein paar Nägel mitnehmen. Sonst machen wir’s in drei Jahren halt selber …  (ph)

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