Beim Wandern am westlichen Ende des Wienerwalds, in der Nähe des Traisen- und Gölsentals, freute man sich – ob als Einheimischer oder als Besucher aus Wien – seinerzeit stets auf die Einkehr in der Stockerhütte. Seit ein paar Jahren ist die Freude jedoch getrübt: Erst war die Hütte der Naturfreunde wegen Umbau geschlossen, und dann blieb sie nach der Renovierung auch zu. Schuld daran ist der sprichwörtliche „Anrainer“, den ja viele von uns aus leidvoller Erfahrung kennen. In diesem Fall handelt es sich um einen Bauern, der den Hüttenbetreibern die Zufahrt nicht mehr gewähren will.
Das alles hielt uns aber nicht davon ab, in diesem langen Spätherbst trotzdem auf die Steinwandleiten hinaufzusteigen. Unsere Wanderung – als Route 30 die letzte in unserem Buch „Wandern im Wienerwald“ – begann bei der Bahnhaltestelle Kreisbach, nur ein paar Schritte vom Wilhelmsburger Stadtgebiet entfernt. Von dort geht es am Straßenrand zum immer ein Stückl weiter renovierten Schloß Kreisbach (auf dem Bild oben eine Hinteransicht), das mittlerweile hauptsächlich Hochzeitszwecken zu dienen scheint. Danach wandern wir noch eine Weile die Straße entlang, bis rechts vom wunderschönen Hof „Antiquitäten Renz“ eine schmalere Straße in den Wald abzweigt, auf der Asphalt bald Erd- und Kiesboden weicht.
Nach ein paar Serpentinen, die uns mit jedem Meter eine immer grandiosere Aussicht bieten (und bei denen wir uns über die leichte Bewölkung freuen, weil natürlich wieder keiner einen Sonnenschutz dabei hat) …
… gelangen wir zu einem Bauernhof, wo sich der Weg gabelt – links geht es in Richtung „Kukubauerhütte“, rechts zur „Stockerhütte“. Dreimal dürfen Sie raten …
Wir machen uns an einen weiteren, nicht unangenehmen Anstieg durch ein Waldstück und treffen neben unten abgebildetem Marterl auf den WWW 404, über den auch noch einiges zu berichten sein wird.
Wie es dann genau weitergeht, entnehmen Sie bitte unserem Buch. Diesmal haben wir beim Anstieg auf die Steinwandleiten – die südwestlichste Erhebung des Wienerwalds – jedenfalls diese Hausruine im Wald entdeckt. Bei Novembernebel ist die sicher herrlich düster-romantisch; man fragt sich nur, wer je in dieser Einöde gewohnt hat …
Nach einem weiteren, diesmal schon in Teilen anstrengenderen Aufstieg sehen wir schon die Stockerhütte vor uns.
Schön haben die Naturfreunde sie hergerichtet, wunderbar beschildert ist sie auch.
Und leider kann man die Schilder auch gleich ernstnehmen und munter weitermarschieren, weil …
Pech. Das ganze schöne Holz (siehe unten) umsonst gemacht und aufgestapelt. Schuld an der Schließung ist – wie gesagt – in erster Linie ein Bauer aus der Umgebung, der das Wegerecht für die Zufahrt nicht mehr gewähren will und behauptet, dass es eine andere Zufahrt gäbe (wir haben keine gesehen) oder die Pächter der Hütte ihre Lieferungen halt mit dem Hubschrauber auf die Steinwandleiten bringen sollen (ah, echt?).
Wir mischen uns da um Gotteswillen nicht ein, aber schade ist es schon. Dass die Hütte genau auf einer Gemeindegrenze steht und es daher Streitereien wegen der amtlichen Zuständigkeit gibt; dass zudem die Gefahr bestand, dass das renovierte Gebäude wegen angeblich nicht genehmigter An- und Zubauten gleich wieder abgerissen werden musste (wenigstens das scheint jetzt vorbei), macht die Situation nicht gerade einfacher.
So bleibt uns halt nur ein nostalgischer Blick zurück. Und die Tatsache, dass unter dem Vordach wenigstens noch Tische und Bänke stehen, auf denen der Wanderer seine mitgebrachte Jause einnehmen kann.
Wie wir beim Bergabgehen nach der Stockerhütte und dem Gipfelkreuz auf der Steinwandleiten bemerken, verfällt die Zufahrt tatsächlich immer mehr. Der bäuerliche Anrainer mag anscheinend nicht nur keine Hüttenwirten, sondern auch keine Wanderer. Das merkt man auch daran, dass er letzteren auch gern Hindernisse in den Weg legt. Aber das muss einem wurscht sein – man hat halt als Fußgänger da oben schon gar keine andere Zufahrt und wahrscheinlich auch keinen Hubschrauber dabei.
Zur Fortsetzung und Beendigung des Rundwanderwegs empfehlen wir wieder einmal den Blick in unser Buch (ich füge jetzt keinen Link mehr ein, sonst wird’s penetrant …). Eines können wir Ihnen allerdings jetzt schon verraten: Sie werden Kühe sehen. Aus der Nähe. (ph)
[…] Jedenfalls geht es uns – und damit allen passionierten Wienerwald-Wanderern dauernd so. Man denke nur an die Stockerhütte, die frisch und schön renoviert wegen eines bäuerlichen Prozesshansls zusperren musste (wir haben berichtet). […]
[…] dafür ist ein Urteil des Obersten Gerichtshofs, das dem Grundbesitzer (siehe dazu unseren Beitrag „Bauernkriege“) endgültig recht gibt: Er darf den Fahrtweg zur Hütte weiterhin gesperrt halten – und […]